Neue ÖVP-Chefin Manuela Khom: Eine "Quotenfrau" und stolz darauf

Manuela Khom
"Ich bin davon überzeugt, dass Maulen allein zu wenig ist." Also sprach Manuela Khom, oder vielmehr: schrieb. Der "Maulen ist zu wenig“-Satz ist gleich einmal die Einleitung des Profils der Obersteirerin auf der Homepage der Landes-ÖVP.
Khom, geboren 1963 in Eisenstadt, aber seit Jahrzehnten in Lassnitz bei Murau zu Hause, ist seit Montagabend geschäftsführende Parteiobfrau der ÖVP in der Steiermark.
Und nicht nur schriftlich deutlich im Ausdruck: Unvergessen ihre Brandrede im Landtag 2018, als sich eine junge FPÖ-Mandatarin über Quotenfrauen mokierte. Die säßen ja nur aufgrund ihres Geschlechts auf irgendwelchen Posten.
"Zu deppert?"
Mehr hat es nicht gebraucht: Beim Wort "Quotenfrau“ schwinge der Unterton mit, wer so auf einen Posten käme, könne keine gute Arbeit leisten, tadelte Khom.
Dabei diene das dazu, den Frauenanteil derart zu erhöhen, dass sich in politischen Gremien das Bild der Gesellschaft widerspiegele. "Hörts auf, Frauen so darzustellen, dass sie zu deppert sind“, rügte Khom.
Dass die Mutter zweier erwachsener Kinder und Trainerin in der Erwachsenenbildung an die vorderste Spitze der Steirer-VP rücken würde, damit hatte die 61-Jährige wohl nicht mehr gerechnet.
Aber gemäß ihres Grundsatzes "Maulen reicht nicht" übernahm sie die nach den Landtagswahlen angeschlagene Partei, als sie gebeten wurde.
Zweite Obfrau nach Waltraud Klasnic
Das erinnert ein bisschen an Waltraud Klasnic, die sich 1995 – ebenfalls nach der Wahlniederlage eines Mannes – plötzlich an der Parteispitze wiederfand.
Man müsse ihr aber "noch ein bisserl Zeit geben", bat Khom am Dienstag, um zu klären, "wohin wir als Partei wollen". Parteipolitische Erfahrung bringt die künftige Vizelandeshauptfrau jedenfalls mit: Gemeinderätin zwischen 1995 und 2000, seit 2010 Landtagsabgeordnete, zwischen 2015 und 2019 zweite, danach erste Landtagspräsidentin. Seit 2015 ist sie Landesleiterin der ÖVP-Frauen in der Steiermark.
Kommentare