Zwischen Politik und Privatleben: So ticken Steiermarks Spitzenpolitiker
941.509 Steirerinnen und Steirern sind am 24. November wahlberechtigt. Unter ihnen befinden sich sechs, die in den Monaten vieles gefragt wurden – die Spitzenkandidaten und -kandidatinnen der landesweit antretenden Parteien.
Doch da auch Berufspolitikerinnen und -politiker ein Leben außerhalb von Partei, Landtag oder Landesregierung haben, stellte der KURIER ein paar persönliche Fragen.
Mit welcher historischen Persönlichkeit würden Sie gern einen Kaffee trinken und warum?
Christopher Drexler, ÖVP: Mit Erzherzog Johann. Er hat so viel gemacht für die Steiermark und mich würde interessieren, was ihn zu so viel Pioniergeist angetrieben hat.
Anton Lang, SPÖ: Mit Bruno Kreisky, weil er ein politisches Vorbild ist und ihm unzählige Errungenschaften zu verdanken sind.
Mario Kunasek, FPÖ: Mit dem ehemaligen Landeshauptmann von Kärnten, Jörg Haider. Ich würde gerne über die aktuellen politischen Entwicklungen mit ihm sprechen.
Sandra Krautwaschl, Grüne: Mit Sophie Scholl: Weil sie in einer fürchterlichen Zeit so mutig und leidenschaftlich für ihre Überzeugungen eingetreten ist.
Claudia Klimt-Weithaler, KPÖ: Mit Clara Zetkin. Eine beeindruckende Friedensaktivistin, Frauenrechtlerin und kommunistische Politikerin, die sich in Männerdomäne durchgesetzt hat.
Niko Swatek, Neos: Winston Churchill, wie ich ein Berufsoptimist. Er hat das britische Volk mit Mut durch unfassbar schwierige Zeiten geführt. Bewundernswert!
Was würden Sie Ihrem 20 Jahre jüngeren Ich gerne ausrichten?
Drexler: Nimm dir neben deinem beruflichen Wirken auch mehr Zeit für die Dinge, die du in der Freizeit gerne machst.
Lang: Ich würde ihm das sagen, was ich zum Glück selbst eingehalten habe – nämlich, dass man sich nicht verbiegen soll und sich selbst stets treu bleiben soll.
Kunasek: Konsequent seine Ziele verfolgen und sich nicht unterkriegen lassen. Nie vergessen: „Von nix, kommt nix.“
Krautwaschl: Freu dich auf das, was kommen wird, auch wenn es noch nicht in deinem Lebensplan steht. Kämpfe weiter mit voller Kraft für die Dinge, die dir wichtig sind.
Klimt-Weithaler: Du bist nicht für alle und alles verantwortlich. Nimm dir auch einmal ein bisschen Zeit für dich.
Swatek: Hab keine Angst vor Fehlern und genieße das Leben in vollen Zügen. Bleib neugierig, schau über den Tellerrand und nimm dir Zeit für das, was dir Freude macht.
Slay, cute, cringe, dude: Welches Wort aus der Jugendsprache haben Sie schon verwendet?
Drexler: Einige davon höre ich regelmäßig von meinen Kindern. Verwendet habe ich davon aber noch keines – zumindest nicht bewusst.
Lang: Keines davon. Ich tausche mich stets sehr gerne mit Jugendlichen aus und werde beim nächsten Mal fragen, was diese Wörter bedeuten.
Kunasek: Bekannt sind mir diese Wörter. Ich habe aber keines davon verwendet.
Krautwaschl: "Cute", um meine Kinder zu necken, und "cringe", wenn ich mit meinem Team Beiträge für Social Media produziere.
Klimt-Weithaler: Zählt "cool" noch als Jugendwort? Eher nicht, oder? Aber mit 53 noch immer Jugendsprache zu verwenden wäre ja auch irgendwie "cringe", oder?
Swatek: Auch wenn ich ein relativ jung bin, fühle ich mich für diese Sprache etwas zu alt. Würde ich so sprechen, wäre das wohl "sus".
Für Christopher Drexler (ÖVP) und Anton Lang (SPÖ) bedeuten die Landtagswahlen am 24. November ihr erstes Mal als Nummer eins.
Ihre vier Mitbewerber bringen in dem Punkt mehr Erfahrung mit: Sowohl Sandra Krautwaschl (Grüne) als auch Niko Swatek (Neos) treten heuer zum zweiten Mal an, Mario Kunasek (FPÖ) zum dritten Mal. Absoluter Routinier ist Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ), sie steht zum vierten Mal an der Spitze der Wahlliste
Welchen Ort möchten Sie unbedingt noch sehen?
Drexler: Ich möchte gerne einmal nach Australien – und insbesondere Ayers Rock sehen.
Lang: Ich durfte einige besondere Orte bereisen (z. B. USA, China). Am schönsten ist es aber immer noch in der Steiermark – z. B. möchte ich noch zu den Giglachseen.
Kunasek: Ein Roadtrip durch die Vereinigten Staaten von Amerika mit all seinen Eindrücken würde mich sehr reizen.
Krautwaschl: Den Białowieża-Urwald in Polen.
Klimt-Weithaler: "La Casa Azul", das Haus von Frida Kahlo in Mexiko. Sie hat mich immer schon fasziniert. Eine großartige Künstlerin und Kommunistin, was selten dazugesagt wird.
Swatek: Die Polarlichter in Skandinavien stehen definitiv auf meiner Liste. Der Anblick soll magisch sein.
Welche verpasste Gelegenheit tut Ihnen heute noch leid?
Drexler: Dass ich in der 7. Klasse die Möglichkeit für ein Austausch-Schuljahr in den USA nicht genutzt habe – weil ich Schulsprecher war.
Lang: Ich bereue eigentlich nichts im Leben. Im Nachhinein ist man vielleicht in mancher Hinsicht schlauer, aber deswegen tun mir vermeintlich verpasste Gelegenheiten nicht leid.
Kunasek: Es gibt keine wichtige Entscheidung, die ich als verpasste Gelegenheit sehen würde.
Krautwaschl: Keine.
Klimt-Weithaler: Die Frage ist gut, aber ich muss ehrlich gestehen, dass mir nichts darauf einfällt. Ich denke grundsätzlich lieber über die Zukunft als über die Vergangenheit nach.
Swatek: Ich hatte keine Maturareise – in der Woche bin ich freiwillig in die ABC-Abwehrkompanie eingerückt. Naturwissenschaft statt Strand war damals meine Priorität.
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