Gemeindewahl: Flächendeckend schafft keine Partei das Antreten

Mann mit Hut vor Wahllokalschild
In vier Wochen wird in der Steiermark schon wieder gewählt. In wie vielen Gemeinden die Parteien im März antreten

In exakt vier Wochen sind die nächsten Wahlen bereits geschlagen: Am 23. März stehen Gemeinderatswahlen in 284 steirischen Kommunen an. Ausgenommen ist die Landeshauptstadt, Graz hat einen Rhythmus und ist regulär erst wieder im Herbst 2026 dran.

Mit dem Datum kehrt das Bundesland zurück zum gewohnten Märztermin, während Corona-Pandemie 2020 wurden die Kommunalwahlen auf Juni verschoben. Der Stichtag für die Parteien, um Listen aufzustellen, ist am 14. Februar verstrichen. Seither steht fest, dass es keine Partei geschafft hat, in allen Kommunen auf dem Stimmzettel zu stehen.

ÖVP: Beinahe flächendeckend

Gaishorn und Wildalpen – diese beiden Gemeinden im Bezirk Liezen hat die ÖVP diesmal nicht geknackt, hier stehen die steirischen Schwarzen nicht zur Wahl. Das mag auch an der SPÖ liegen, die in den kleinen Ortschaften seit 2015 absolut regiert und die ÖVP niemanden fand, der die Spitzenkandidatur übernehmen wollte.

Apropos absolut: In Wildalpen tritt heuer ohnedies nur die SPÖ an, der Wahlsieger und neue Bürgermeister steht mit Stefan Ganser somit schon fest. In Gaishorn schafften neben den Roten auch die Blauen eine Liste.

Zurück aber zur ÖVP: Sie ist mit 284 Kandidaturen der Spitzenreiter, so viel schaffte keine andere Partei. 9.293 Frauen und Männer ließen sich auf den Listen aufstellen, die jüngsten sind 18 Jahre alt, der älteste Kandidat zählt 94 Jahre. „Diese Vielfalt macht die Volkspartei stark“, meint deren geschäftsführende Parteiobfrau Manuela Khom.

Für die ÖVP geht es um viel, auch atmosphärisch, hat sie doch bei den Landtagswahlen im November den ersten Platz an die FPÖ verloren: Bei den Gemeinderatswahlen 2020 erreichte sie in 177 Gemeinden absolute Mehrheiten.

Gemeindewahl: Flächendeckend schafft keine Partei das Antreten

SPÖ: Fast überall dabei

Die SPÖ schaffte heuer 269 Kandidaturen, tritt also in 15 Gemeinden nicht an. 2020 gab es nur in fünf Gemeinden keine rote Liste auf dem Stimmzettel. Aber ob schwarz oder rot, auch hier das Problem des Spitzenplatzes: Den zu übernehmen hätten sich diesmal weniger Leute bereit erklärt.

Für die Sozialdemokratie sind dies übrigens die ersten Wahlen, die sie nicht als Regierungspartei im Land zubringt, seit Dezember 2024 sitzt sie in Opposition.

Doch Max Lercher, geschäftsführender Landesparteiobmann, sieht die SPÖ gut aufgestellt, denn die roten Bürgermeister hätten „Erfolge vorzuweisen“, die honoriert würden. 2020 erzielte die SPÖ in 66 Gemeinden absolute Mehrheiten, darunter in vielen Städten.

FPÖ: Das erste Mal als LH-Partei

3.198 Kandidatinnen und Kandidaten stellten die Blauen auf, ein Viertel der Listenplätze gingen an Frauen, in 20 Gemeinen führen Frauen die Listen auf dem ersten Platz an. „Das sind so viele Kandidaten wie noch nie“, freut sich FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek über den doch deutlicheren Zulauf gegenüber 2020, damals hatte man 2.556 Mitstreiter bei den Gemeinderatswahlen.

Auch bei der Anzahl der Kandidaturen selbst machte die FPÖ heuer einen deutlichen Sprung, sie tritt in 260 Kommunen an, um 27 mehr als zuletzt. Die Blauen treten erstmals als Landeshauptmannpartei an, auch wenn Kunasek betont, dass „Gemeinderatswahlen nach eigenen Spielregeln funktionieren. Hier sind die Persönlichkeiten vor Ort entscheidend.“ 

2020 kam die FPÖ auf rund 330 Mandate und 26 Sitze in Gemeindevorständen, diesmal sollen auch Bürgermeistersessel erobert werden, so die Hoffnung des FPÖ-Chefs.

Grüne: Fast gleichauf wie 2020

Vor fünf Jahren traten die Grünen in 102 Gemeinden an, heuer sind es mit 105 ein paar mehr. Landessprecherin Sandra Krautwaschl beschreibt indes „einen hohen Zulauf an Mitgliedern“ wie nie zuvor: „Die Leute spüren einfach, wie dringend es uns Grüne braucht.“

Rund 180 Mandate hat die Partei 2020 erreicht, in manchen Orten gilt es für die Grünen, Spitzenergebnisse zu verteidigen: In der oststeirischen Stadt Gleisdorf etwa wurde sie 2020 mit knapp 20 Prozent Zweite hinter der ÖVP.

Neos: Pink im Speckgürtel

Das Kerngebiet der Neos ist der Speckgürtel um Graz, ein gutes Drittel der 37 Kandidaturen insgesamt findet im Bezirk Graz-Umgebung statt. Gegenüber 2020 ist 37 ein Zugewinn, damals traten die Pinken in 30 Gemeinden an und schafften in elf den Sprung in den Gemeinderat.

KPÖ: Ex-Abgeordneter tritt an

Während alle anderen Parteien zumindest einige Kandidaturen mehr zusammenbrachten, sind es bei der KPÖ heuer weniger als zuletzt, 34 nämlich statt wie 2020 noch 37.

Der Schwerpunkt liegt wie gewohnt in der Obersteiermark, wo etwa mit Werner Murgg ein ehemaliger Landtagsabgeordneter zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Er tritt in Leoben auf der Gemeinderatsliste an, in seiner Heimatstadt war der 67-Jährige auch schon lange Zeit im Stadtrat. 

Die KPÖ streckt heuer auch ihre Fühler Richtung Osten aus, so gibt es erstmals eine Kandidatur in der Stadt Weiz.

Kommentare