Der erste FPÖ-Landeshauptmann: Wer ist Mario Kunasek?

Mario Kunasek
Der 48-Jährige ist Berufssoldat, war Verteidigungsminister und zuletzt Klubchef der FPÖ im Landtag.

Der steirische FPÖ-Parteiobmann Mario Kunasek wird der erste blaue Landeshauptmann der Steiermark. Er hatte die Freiheitlichen am 24. November erstmals bei einer Landtagswahl in der Grünen Mark an die Spitze geführt - und das noch dazu mit Respektabstand zur ÖVP, die nun den Landeshauptmannsessel in der Grazer Burg wie schon 2005 für Franz Voves (SPÖ) räumen muss.

Der ehemalige Verteidigungsminister hat sich in seiner Polit-Karriere bisher kaum Fehler erlaubt. Ermittlungen gegen ihn, die von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt geführt werden, perlten bisher an ihm ab wie bei einem Teflon-Überzug - zumindest wirkt das nach außen hin so.

Schon nach der EU- und der Nationalratswahl im Frühjahr und Herbst 2024 hatten die Vorzeichen auf ein sehr gutes Ergebnis bei der Landtagswahl hingedeutet, aber Kunasek und sein langjähriges Team blieben einigermaßen demütig - am Wahlabend verfiel man nicht in rachelüsterne Euphorie, sondern streckte den Wahlverlierern die Hand entgegen.

Wahl fiel auf ÖVP

Nach dem historischen Wahlsieg sprach Kunasek wie angekündigt mit den Spitzen allen Landtagsfraktionen. Dabei kristallisierte sich mit der ÖVP offenbar eine breite Basis gemeinsamer Themen heraus. Kunasek entschied sich, mit der Volkspartei die Koalitionsverhandlungen aufzunehmen, obwohl sich auch der mittlerweile nicht mehr SPÖ-Vorsitzende Anton Lang lautstark angeboten hatte. Mit einem klaren Plan wurde rund eineinhalb Wochen lang verhandelt.

Am Ende stand Kunasek als neuer Landeshauptmann fest. Seine bisherigen Kontrahenten traten ab - SPÖ-Chef Lang kurz nach der Wahl, ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler konnte seine eigene Partei nicht mehr davon überzeugen, in der Regierung bleiben zu dürfen.

Der frühere Berufssoldat - im Unteroffiziersrang - und gelernte Kfz-Mechaniker Kunasek hatte am Wahltag mit der FPÖ knapp 35 Prozent (2019 waren es nach der Ibiza-Affäre 17,5 Prozent) erreicht. Er ging als großer Wahlsieger hervor und auf diesen hatte er auch schon lange hingearbeitet.

Kunasek übernahm in seiner bisherigen Karriere sämtliche Aufgaben, die ihm angetragen wurden. So war er von Herbst 2017 bis zum Frühsommer 2019 Verteidigungsminister in der türkis-blauen Koalition. Seine kurze Amtszeit beurteilt er selbst stets positiv.

Dass aus der damals von ihm angestrebten Budgeterhöhung für das Bundesheer nichts wurde, begründete er unter anderem mit der harten Position des türkisen Koalitionspartners bzw. des Finanzministers.

Die Ministerfunktion nutzte Kunasek damals ganz gut für diverse öffentlichkeitswirksame Auftritte in der Steiermark - eine Rückkehr rechtzeitig zur im Mai 2020 geplanten Landtagswahl war ja immer vorgesehen. Durch das Platzen der Koalition von ÖVP und FPÖ kam Kunasek dann früher zurück als erwartet und übernahm die Funktion des Klubchefs im Landtag.

Die blaue Finanzaffäre, ausgelöst durch die Grazer Stadtpartei, die zum Rücktritt von Stadtparteichef Mario Eustacchio und zur Spaltung der Partei in zwei Gemeinderatsgruppen führte, hat den Landesblauen bisher kaum geschadet - trotz der seit Jahren laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt.

Diese werden auch gegen Kunasek geführt, dessen parlamentarische Immunität in bereits drei Fällen aufgehoben worden war. Kunasek hat dabei stets seine Unschuld beteuert und in zwei Fällen selbst für ein Aufheben seiner Immunität plädiert.

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