"Airpower": Der Reiz des Fliegens und der Show
Wie oft hat er Tom Cruise in "Top Gun" gesehen?
Hauptmann Dominik Riedl lacht kurz und gesteht, "schon ein paar Mal". Aber so abwegig sei das Szenario dort gar nicht, speziell beim aktuelleren Nachfolger des Hollywood-Klassikers mit Kampfpiloten in der Hauptrolle, "Maverick": "Vom Prinzip her ist das recht realistisch dargestellt. Und Top Gun war auch für viele ein Anreiz, beim Bundesheer Pilot zu werden", überlegt der 32-Jährige.
Bis zu 300.000 Besucherinnen und Besucher werden Freitag und Samstag am Fliegerhorst Hinterstoisser in Zeltweg erwartet. Bei der elften Auflage der "Airpower" sind mehr als 200 Flugzeuge und Helikopter aus 20 Nationen zu sehen.
Looping mit 150.000 PS
Riedl, der im Cockpit auf den Rufnamen "Otto" hört, ist seit vier Jahren Eurofighter-Pilot beim Bundesheer. Er startet erstmals bei der "Airpower" in Zeltweg, und zwar als Teil des "Argonauten"-Displays, wo er unter anderem einen Looping mit seinem 150.000 PS-starken Jet zeigen wird.
Was macht aber den Reiz des mitunter gefährlichen Berufs aus? Riedl nennt die Abwechslung und die Herausforderung. "Jeder Flug ist anders. Das Wetter ist nie gleich, die Flugzeuge sind nie wirklich gleich, man fliegt auch nie mit den gleichen Piloten."
Und von wegen gefährlich: "Als ich Pilot geworden bin, hat meine Mutter immer zu mir gesagt, schön aufpassen in der Luft. Aber ich hab' ihr gesagt, Mama, beim 150 Kilometer Heimfahren mit dem Auto von der Kaserne kann viel mehr passieren."
Wie schnell und wie hoch es geht
Wie schnell ein Eurofighter im Normaldienst in der Luft sein kann, um etwa ein nicht identifiziertes Flugzeug im österreichischen Luftraum abzufangen, ist geheim.
Aber "Otto" darf so viel verraten: "Zweieinhalb Minuten nach dem Start können wir über 17 Kilometer hoch sein." Das sei weit höher als etwa Passagiermaschinen kommerzieller Airlines.
Wann es losgeht
Wer den 32-Jährigen live sehen will, sollte bei der "Airpower" gegen 16.30 Uhr jeweils Freitag und Samstag nach rechts schauen, von dort fliegt das Team dann ein. Ist Riedl nervös, erstmals vor Publikum zu fliegen? "Jetzt im Moment vielleicht noch", gesteht er. "Aber sobald ich im Flieger sitze und die Triebwerke laufen, konzentriere ich mich auf das Wesentliche."
Die Kunstflug-Experten der "Flying Bulls" haben indes freilich einen etwas anderen Zugang zur "Airpower", Red Bull ist neben Heer und Land Steiermark der dritte Partner im Veranstalterteam.
Beinahe die gesamte Flotte ist an den beiden Tagen in Zeltweg, unter dem Team aus 50 Personen ist auch diesmal wieder Felix Baumgartner als Hubschrauber-Pilot.
Einlass ist ab 7 Uhr, das Flugprogramm geht von 9 bis 17 Uhr. Es ist Freitag und Samstag annähernd gleich.
- 9 Uhr: Eröffnung, Diamond Formation, CZ Flying Bulls mixed display mit CZ AF GRIPEN, CZ AF W-3A SAR
- 10 Uhr: Horsemen Flight Team, Me262, GAF EFT, ITA AF C-27
- 11 Uhr: Swiss AF F-18, FB Dario + Luke, Spanish AF Patrulla Aguila, ÖBH DA40 PC7 Formation + PC7 Solo
- 12 Uhr: ITA AF T346, ÖBH Intercept C130, ÖBH Dogfight Demo EFT, ÖBH S70 Solo, FB Blanix, Skydive
- 13 Uhr: USAF F-35 + P51 Heritage Flight, SLO AF PC-9, FB Helicopter
- 14 Uhr: GRE AF F-16, AUA B787-9 (nur Samstag), CRO AF Krila Oluja, HUN AF Gripen
- 15 Uhr: GER Heer HS Tiger, FIN AF F-18, GAF A-400M, Swiss AF Patrouille Suisse
- 16 Uhr: ITA AF EFT, FB Fixed Wing Formation, GER Heer NH-90
- 17 Uhr: ÖBH Argonauten mit 3x DA-40, 3x PC-7, 3x PC-6, 1x EFT, 1x C130, 4x OH-58, 1x AW-169, 4x AB-212 und 3x S-70
Neben historischen Fluggeräten sind auch Segelflugzeuge (z. B. Blanix) und sowie das Skydive Team mit Marco Waltenspiel, Marco Fürst und Max Manow in Zeltweg. Die Männer springen in Wingsuits ab und werden bei der "Airpower" einen sogenannten "Flair" zeigen, ein Flug mit rasanter Geschwindigkeit, mit dem sie zuletzt auch die Londoner Towerbridge durchquert haben.
Insgesamt 11.000 Absprünge hat etwa Fürst allein schon hinter sich, er hat vor Jahren schon sein Hobby zum Beruf gemacht. Was ihn daran reizt? "Da Gefühl der absoluten Freiheit", überlegt der 33-Jährige.
Um 13 Uhr sind Fürst, Manow und Waltenspiel zu sehen.
Eine Dose wechselte den Besitzer - in der Luft
Ein vor wenigen Wochen erfolgreich erprobtes Projekt bringen sie allerdings nicht mit: Sie übergaben in rund 2.500 Meter Höhe und bei etwa 170 km/h eine Getränkedose an den Piloten eines Segelflugzeugs. "Das war eine Hetz'", schmunzelt Fürst.
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