Frau in Kanzlei erschossen: 29-Jähriger kaufte Waffe erst drei Tage vor Tat

Frau in Kanzlei erschossen: 29-Jähriger kaufte Waffe erst drei Tage vor Tat
Opfer und 29-Jähriger waren in keiner Beziehung, sondern Ex-Kollegen. Das Motiv bleibt weiter im Dunkeln.

Was könnte einen 29-Jährigen angetrieben haben, eine 23-Jährige an ihrem Arbeitsplatz mit einem Gewehr zu erschießen?

Diese Frage beschäftigt seit Freitagmittag die Kriminalisten der Landespolizeidirektion Steiermark.

Wie berichtet, steht ein 29-Jähriger Österreicher aus Graz  im Verdacht eine Frau (23) mit einer Langwaffe, die er legal besaß, erschossen und danach das Gewehr auf sich selbst gerichtet zu haben.

Wie die Staatsanwaltschaft Graz auf Anfrage des KURIERS am Samstag bekannt gab, hatte der 29-Jährige die Waffe der Kategorie C dabei erst vor drei Tagen gekauft. Ob in Tötungsabsicht, ist Gegenstand der Ermittlung.

Grundsätzlich gilt, dass diese Waffen ab 18 Jahren erworben werden können. Seit 1. Oktober 2012 besteht allerdings die Pflicht zur Registrierung im Zentralen Waffenregister (ZWR) bei einem Waffenfachhändler binnen sechs Wochen ab Kauf.

14. Frauenmord

Die junge Frau dürfte somit heuer bereits das 14. Opfer eines Femizids sein, wie die traurige Statistik des Vereins der autonomen Frauenhäuser zeigt. 

29-Jähriger und Opfer kein Paar

Am Samstag ging die Suche nach einem Motiv für die Tat bei den Ermittlern weiter. Medienberichte, wonach die Frau die Ex-Freundin des Mannes gewesen sein soll, bestätigte die Polizei auf KURIER-Nachfrage nicht. "Die beiden kannten sich, hatten aber laut derzeitigem Ermittlungsstand nie eine Beziehung", sagte Polizeisprecher Maximilian Domanyi.

Einst Kollege

Vielmehr handelte es sich  um ehemalige Arbeitskollegen. "Laut bisherigem Ermittlungsstand soll er vor einiger Zeit kurz in der Kanzlei gearbeitet haben", bestätigte auch Staatsanwalt Christian Kroschl.

Das Dienstverhältnis wurde aber einvernehmlich gelöst. Vermittelt hatte ihn offenbar sein späteres Opfer.

Angehörige oder Familie des Mannes, die möglicherweise Hinweise auf ein Motiv geben könnten, wurden von der Polizei offenbar noch nicht erreicht. Sie sollen im Ausland leben. Der 29-Jährige selbst wurde in Österreich geboren, hat aber bosnische Wurzeln.

Sowohl die verstorbene 23-Jährige, als auch der 29-Jährige hatten keine Kinder.

Entscheidende Hinweise zum Ablauf der Bluttat könnte auch ein Zeugin liefern, die die Tat offenbar aus nächster Nähe mitansehen musste. Ob sie bereits vernommen werden konnte, ist unklar.

Datenträger werden ausgewertet

Fest steht, dass ein Schusssachverständiger und ein Gerichtsmediziner am Tatort waren. "Darüber hinaus wurde eine Hausdurchsuchung beim Täter angeordnet, mehrere Datenträger wurden sichergestellt, die nun ausgewertet werden müssen", sagt Staatsanwalt Kroschl.

Mit einem ersten Obduktionsgutachten wird Anfang nächster Woche gerechnet.

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