Skurrile Debatte: ÖVP-Politikerin von KPÖ-Mann als Genossin "beleidigt"
Unter linken Parteien ist die Bezeichnung "Genosse/Genossin" nichts ungewöhnliches. Vor allem in der SPÖ oder auch KPÖ werden die Mitglieder und Parteifreunde als ebensolche "Genossen" bezeichnet und geduzt.
Kay-Michael Dankl, der für die KPÖ als Bürgermeisterkandidat in Salzburg antritt, hat sich nun im Salzburger Landtag allerdings eine ungewöhnliche Debatte geliefert. Im Mittelpunkt: Das Wort "Genossin".
Was war passiert? Eigentlich ging es um einen Antrag der FPÖ zur Beibehaltung der Matura. Auch Dankl kam zu Wort und sprach über ein "Erbe der Monarchie", dass man in Österreich so großen Wert auf Titel lege. "Und da muss ich jetzt schon fast 'Genossin' Jöbstl sagen, wenn sie sagt, es sollte keinen Unterschied machen, ob jemand eine Lehre, eine Matura oder einen Bachelor hat."
"Eindeutig eine Beleidigung"
Schon während Dankl das ausführt merkt man eine gewisse Unruhe im Saal. Und da wird der KPÖ-Mann auch schon vom FPÖ-Abgeordneten Alexander Rieder unterbrochen: "Es geht um die Wortmeldung für die Kollegin Jöbstl, weil das mit 'Genossin' kann man so nicht stehen lassen." Aus dem Hintergrund ist auch ein "Letztklassig" zu hören.
Und Jöbstl selbst meldet sich mit den Worten: "Bitte um eine Entschuldigung durch den Kollegen der Kommunisten, weil ich lasse mich nicht als Genossin bezeichnen. Das ist für mich kein erstrebenswertes Wort, sondern eindeutig eine Beleidigung. Und ich bitte dich, das zurückzunehmen und dich zu entschuldigen." Dankl wirkt ob der Debatte etwas irritiert, merkt aber an, dass es viele Genossenschaften gebe. "Genosse/Genossin wird in der deutschen Sprache - ich weiß nicht, ob es da unterschiedliche Vorurteile gibt - verstanden, als Menschen, die in einen bestimmten Lebensbereich, eine bestimmte Unternehmung begleiten." Auch die SPÖ grüße sich ja untereinander so.
Woraufhin Dankl von Rieder erneut unterbrochen und darum gebeten wird, das Anliegen Jöbstls ernst und das Wort zurück zu nehmen. Dankl ist darüber wenig erfreut und richtet Rieder aus: "Herr Vorsitzender, ich glaube ich bin immer noch am Wort und wünsche nicht unterbrochen zu werden in meiner Wortmeldung." Das Video der skurrilen Diskussion geht auf Social Media rasch herum und sorgt teils für Kopfschütteln, teils für Kritik.
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