Salzburger Mini-U-Bahn: Projektgesellschaft startet Bürgerdialog

verlauf durch die Altstadt - S-Link Salzburg
Informationskampagne und Bürgerdialog für umstrittenes Verkehrsprojekt in Hallein, Anif und Salzburg ab 17. April.

Am 17. April startet die S-LINK Projektgesellschaft den Regionalen Bürgerinnen- und Bürgerdialog. An drei Nachmittagen ist die Bevölkerung aufgerufen, sich über den aktuellen Stand der Planungen für den S-LINK zu informieren und ihre Rückmeldungen einzubringen. 

„Unser Job ist es, im Sinne einer nachhaltigen Verkehrsverlagerung den bestmöglichen Trassenkorridor zu empfehlen. Das umfasst neben den technischen Aspekten, der Wirtschaftlichkeit und dem Nutzen auch eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung“, erläutert der Geschäftsführer der S-LINK Projektgesellschaft, Stefan Knittel.

Verschärft wurde die Brisanz der Debatte um das Mega-Verkehrsprojekt der Mini-U-Bahn, die das Salzburger Verkehrsproblem lösen soll, weil mit Bernhard Auinger (SPÖ) genau jener Kandidat zum Bürgermeister der Stadt Salzburg gewählt wurde, der sich als einziger explizit gegen das Projekt ausgesprochen hatte, nachdem die U-Bahn-Trasse von der Mehrheit der Salzburger Bevölkerung schon Ende des Vorjahres abgelehnt worden war.

Neuer Bürgermeister gegen S-Link

"Wir sind die Einzigen, die sagen, das wird ein Milliardengrab für Salzburg. Das Nein von knapp 60 Prozent in der Bürgerbefragung ist auch nach der Gemeinderatswahl ein Nein", hat Auinger sich schon vor der Wahl festgelegt. Seine Alternative: Die Gesellschaft muss eine oberirdische Variante prüfen. Auinger: "Ein Straßenbahnkilometer kostet 25 Millionen Euro pro Kilometer, die U-Bahn 350."

Der Inforeigen startet am 17. April in der Salzberghalle in Hallein (für Hallein und Oberalm) und wird am 18. April beim Schlosswirt in Anif (für Anif und Grödig) und am 19. April in der Natur- und Lebenswissenschaftlichen Fakultät in der Hellbrunner Straße 34 in Salzburg fortgesetzt.

Geöffnet ist die Ausstellung jeweils von 14.30 bis 19.30 Uhr. Mehr als ein Dutzend Expertinnen und Experten der Projektgesellschaft sind vor Ort, um an Ständen und Pinnwänden mit den Interessierten ins Gespräch zu kommen.

Wichtiger als der S-Link sei innerstädtisch ein guter öffentlicher Verkehr, der zuletzt "tot gespart" worden sei, ergänzte Auinger. Generell habe sich die Position der SPÖ nicht verändert. 

Wo ihm Kay-Michael Dankl (KPÖ plus), jetzt Vizebürgermeister und Vorsitzender der zweitgrößten Fraktion im Salzburger Gemeinderat, beipflichtet, ist die Frage nach der Einbindung der Bevölkerung. Ein Nein bei einer kommenden Befragung müsse akzeptiert werden. Apropos kommende Befragung: SPÖ-Bürgermeister Auinger geht trotz der kryptischen Formulierung in zur Bürgerinfo der Projektgesellschaft, in der die Bürgerbefragung als Option dargestellt wird, davon aus, dass es eine Abstimmung geben wird.

Der S-Link wird jedenfalls im Themenbereich Verkehr auch eine große Rolle bei den Verhandlungen für das Parteienübereinkommen der Salzburger Stadtregierung spielen. Ob und in welcher Form der S-Link Eingang in die Vereinbarung finde, werden die Gespräche zeigen, sagte ein Sprecher Auingers zum KURIER. 

Salzburger Mini-U-Bahn: Projektgesellschaft startet Bürgerdialog

Darüber hinaus sagte Dankl, die Verkehrskrise müsse man an der Wurzel packen: "Das ist die Zersiedelung. Wenn die weiter so voranschreitet, kann ich gar nicht so viele S-LINKS bauen, um das auszugleichen. Wir brauchen schönes, leistbares Wohnen in der Stadt, damit sie nicht mehr in den Speckgürtel hinaus rinnt."

Bürgermeinung ist gefragt

Bei den Informationsausstellungen wird die bevorzugte Trasse aus Sicht der Fachplanung präsentiert und das Feedback dazu aufgenommen. Explizit werden die offenen Punkte genannt, bei denen die Mitarbeit der Bevölkerung gefragt ist. Dabei geht es etwa um die genaue Positionierung von Haltestellen und deren Erreichbarkeit, die Lage von Rampen oder den Anteil der Tunnelstrecken.

„Auch die Oberflächengestaltung durch den frei werdenden Raum oder neue Radwege sind im weiteren Prozess wichtig, um das gesamtheitlich bestmögliche Ergebnis zu erzielen“, betont Knittel. Mit den gewonnenen Stimmungsbildern und Ergebnissen wird die Projektgesellschaft dann den nächsten Planungsschritt angehen. 

Dabei sollen Gemeinden und Bevölkerung wiederum eng eingebunden werden. „Wir sind zuversichtlich, bis Herbst ein planerisches Gesamtpaket entwickelt zu haben, über das dann politisch und/oder in einer Bürgerbefragung entschieden werden kann“, erklärt Knittel. 

Die Projektgesellschaft will mit der Information "ihre Bemühungen fortsetzen, möglichst effizient, transparent und unter bestmöglicher Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten zur optimierten Umsetzungsvariante zu gelangen", ergänzt Knittel, "wir sind im Jahr 2019 einstimmig von allen Fraktionen in Stadt und Land beauftragt worden, die beste Trasse unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen für die Verlängerung der Lokalbahn zu planen und umzusetzen, damit eine nachhaltige Verbesserung der Verkehrssituation auf allen Achsen im Zentralraum ermöglicht wird."

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