Zwei weitere Wölfe sollen in Tirol zum Abschuss freigegeben werden

Grey Wolf (Canis lupus) Portrait
Fachkuratorium sprach Empfehlung aus. Zahlreiche Schafsrisse und ein Ochse wurden getötet.

In Tirol sollen zwei weitere Wölfe zum Abschuss freigegeben werden. Das Fachkuratorium sprach eine Empfehlung aus, die Wölfe mit den Bezeichnungen "108 MATK" und "121 FATK" abzuschießen. Die Tiere sollen für zahlreiche Schafsrisse und den Tod eines 300 Kilogramm schweren Ochsen verantwortlich sein, teilte das Land am Mittwoch mit. Die entsprechenden Bescheide werden ausgearbeitet. Für einen weiteren Wolf gibt es bereits einen Bescheid, der aber beeinsprucht worden war.

Die beiden Wölfe, ein weibliches und ein männliches Individuum aus einer italienischen Population, wurden bei Rissen vom 24. Juli in Lavant (Bezirk Lienz) nachgewiesen. 17 Schafe und eine Ziege waren verendet. Außerdem wurde auf der Lavanter Alm ein Ochse getötet, "mit hoher Wahrscheinlichkeit" von einem Wolf, hieß es.

Das zuständige Fachkuratorium, das über den Umgang mit großen Beutegreifern entscheiden soll, empfahl daher den Abschuss der beiden Tiere. "Das Schadenspotenzial sowie die potenzielle Bedrohung durch die beiden Wölfe für weitere Nutztiere ist laut Fachkuratorium erheblicher als nur von einem Wolf anzusehen. Ebenso die Wahrscheinlichkeit, dass weitere gealpte Rinder attackiert werden", hieß es vom Land. Das Kuratorium merkte zudem an, dass Herdenschutzmaßnahmen "schlussendlich nicht zu einem entsprechenden Schutz der betroffenen Tiere geführt haben". Die Wölfe wurden zudem bereits im Vorjahr bei einem Wildtier- und weiteren Nutztierrissen nachgewiesen.

Ein Bescheid bereits ausgestellt

Für den Wolf "158 MATK" gibt es seit vergangener Woche einen Abschussbescheid der Behörde. Allerdings kündigte der WWF am Dienstag an, diesen beeinspruchen zu wollen. Im Vorjahr wurde ein Abschussbescheid aufgrund einer Beschwerde von NGOs vom Landesverwaltungsgericht aufgehoben. Das Tier wurde nicht getötet.

Das Thema Wolf und Bär regt in Tirol seit einigen Jahren auf und erhitzt auch im aktuellen Landtagswahlkampf die Gemüter. In der letzten Landtagssitzung vor dem Sommer wurde mit einer Mehrheit der Koalitionäre ÖVP und Grünen ein Beschluss gefasst, der eine Prüfung von Weidezonen ermöglicht. In den Zonen soll der Umgang mit den Tieren definiert werden. Die Opposition hatte aus Protest gegen Schwarz-Grün geschlossen dagegen gestimmt. Erst vor einem Jahr wurde das Fachkuratorium eingerichtet, das über den Umgang mit auffälligen Tieren entscheiden soll. Bis dato wurden nur zwei Abschussbescheide ausgestellt, noch kein Wolf wurde bisher offiziell getötet.

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