Bundesheer sprengt Drogenring in Kaserne

Wachsoldaten werden besonders genau auf Suchtgift untersucht.
Zeltweg: Suchtgift, Übergriffe und Schikane.

Einen mutmaßlichen Drogenring wollten Beamte des Heeres-Abwehramts und des Landeskriminalamts Steiermark unter Rekruten des Fliegerhorsts Hinterstoisser in Zeltweg zerschlagen. Bei der Heimreise hatten die Fahnder gleich drei verschiedene Strafverfahren in ihren Aktenordnern: Den Suchtgift-Fall, einen sexuellen Übergriff sowie angebliche Schikane.

Da die Vernehmungen noch andauerten, war das Verteidigungsministerium mit Auskünften höchst zurückhaltend. Nur so viel: Der Verdacht richte sich gegen mehrere Grundwehrdiener und „Personen im Ausbildungsdienst“ (PiAD) – das sind Rekruten, die eine Unteroffizierslaufbahn anstreben. Drei der betroffenen PiADs wurden bereits während der Vernehmungen entlassen. Durchgesickert ist nur, dass es sich um ein kleines Drogen-Netzwerk handeln dürfte, das schon vor dem Eintritt der Beteiligten ins Bundesheer bestand.

Eigendynamik

Die Ermittlungen bekamen eine gewisse Eigendynamik, als eine Soldatin einen sexuellen Übergriff meldete. Damit war aber auch die Disziplinarabteilung des Verteidigungsministeriums zuständig. Schließlich äußerten Rekruten auch noch Anschuldigungen gegen einen Berufssoldaten, der sie gegen alle Vorschriften schikaniert haben soll.

Als erste Konsequenz wurde beim Militärkommando Steiermark eine Untersuchungskommission eingerichtet und die Suchtgift-Kontrollen der Militärstreife verstärkt und auf weitere Kasernen ausgedehnt.

Für Süchtige kann der Wehrdienst eine echte Hürde darstellen. Bei der Stellung werden bei allen jungen Männern unter anderem Blut- und Harntests durchgeführt. Sollte ein Verdacht auftauchen, werden auch Testverfahren zur Feststellung von Suchtmittelmissbrauch eingesetzt. Im Falle eines positiven Drogentests wird der Betroffene als „vorübergehend untauglich“ eingestuft. Wird bei einer neuerlichen Stellung immer noch Suchtmittelabhängigkeit festgestellt, gilt er für „dauernd nicht geeignet“ für den Wehrdienst. Jeder Suchtmittelmissbrauch wird der Bezirksverwaltungsbehörde zur Kenntnis gebracht. Bisher lagen die einschlägigen Ausfälle bei zehn bis 15 Prozent.

Im Dienst gehen die Tests weiter. Gezielt untersucht werden etwa Wachsoldaten, Kraftfahrer oder Soldaten, die sich zum Auslandseinsatz melden.

Die Junkie-Szene schätzt das gar nicht, wie ein Blick in einschlägige Foren zeigt. Da wird beispielsweise gefragt: „Wieso machen die denn überhaupt diese Tests? Solang du nicht komplett bekifft irgendwo herumsitzt, kann's denen doch egal sein ...“

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