Doch die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) lehnte es ab, 3,5 Millionen Euro Ablöse zu bezahlen. Kurz darauf wurde die Idee geboren, den Copa Beach zu bauen. Die Stadt fuhr in der Folge schweres Geschütz auf, Webers Lokale wurden mit Baggern und Bulldozern ohne Vorwarnung frühmorgens plattgemacht.
Der streitbare Generalpächter änderte seinen Namen, ging in Konkurs und überzog die Stadt mit einer dreistelligen Zahl an Prozessen. Diese laufen teilweise bis heute, brachten Weber keinen nennenswerten Erfolg, kosteten die öffentliche Hand aber in Summe wohl mindestens zwei Millionen Euro.
Projektleiter Martin Jank prüfte anschließend viele Vorschläge für einen Neubau - eine breite Brücke von der U1-Station Kaisermühlen über den Copa Beach wurde ebenso verworfen wie (mangels eines Investors) ein großer Turm. Kern der Neugestaltung blieben jene provisorisch aufgestellten Container, die jährlich neu vergeben werden, um immer wieder wechselnde Gastronomie anbieten zu können. Überlebende der Umgestaltung blieben lediglich das griechische Lokal Rembetiko und ein Fahrrad-Verleih.
Bisher wurden rund zwölf Millionen Euro von der Stadt investiert - und ein weiterer Ausbau wird noch geprüft. Denn an schönen Tagen platzt "die Copa" bereits aus allen Nähten. Es mussten sogar "Fairnesszonen" eingerichtet werden, da es mitunter ein Gewurl aus Radfahrern, Scooterfans und Fußgängern gibt.
Die offiziell insgesamt hundert Quadratmeter Gastronomiefläche wurden von manchen Betreibern offenbar eher still und heimlich erweitert, an einem sonnigen Wochenende sind freie Sitzplätze dennoch Mangelware. Wer die künstlichen Sandstrände nutzen will, sollte ein Frühaufsteher sein.
Dazu gibt es einen großen, bereits von der U-Bahn sichtbaren roten Schriftzug im Hollywoodstil und man kann sich durchaus fragen, ob man im Handy-Zeitalter tatsächlich eine große silbernen Box für bessere Passfotos benötigt. Tatsächlich besteht die Gefahr, dass der Copa Beach sich in einen Disney-Vergnügungspark verwandeln könnte.
Bis heute polarisiert der Umbau jedenfalls bei den Anrainern auf der Donauplatte und in Kaisermühlen. Manche haben immer noch nostalgische Gefühle als die Copa Cagrana noch Lokale wie die legendäre Diskothek "Atoll" hatte. Diese Gruppe findet die heutigen Lokale vor allem "steril".
Die Freunde des Umbaus streichen vor allem das bessere und vielfältigere Gastro-Angebot hervor und die niedrigere Kriminalität. Die alten, vor sich hingammelnden Bars werden hier kaum vermisst.
Stadträtin Sima zeigt sich auf jeden Fall "unheimlich stolz auf das, was uns da gelungen ist – aus einer wirklich grindigen Copa Cagrana haben wir eine tolle Freizeitoase geschaffen, mit vielen konsumfreien Zonen, großzügigen Grün- und Freiräumen, mit bunter Gastronomie, Sandstrand, Palmen mit einem guten Sport und Freizeitangebot - all dies wenige Minuten mit der U-Bahn vom Stephansplatz entfernt. Es herrscht Urlaubsstimmung pur, wenn das Wetter endlich mitspielt."
Das Fazit der Stadträtin: "Es war wirklich jahrelange, harte Arbeit, doch unsere Ausdauer hat sich gelohnt. Und ich freue mich jedesmal, wenn ich zum Copa Beach radle, über das tolle Angebot und die vielen zufriedenen Besucher."
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