Wölfe: Tierschützer zeigen jetzt Landwirte an, die Schafe weiden lassen
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat am Montag mit einer Aussendung aufhorchen lassen. Darin wird den Kärntner Almbauern vorgeworfen, ihre Schafe dem Wolf schutzlos auszusetzen. Das sei Tierquälerei, die man auch zur Anzeige bringen wolle.
Domestizierte Schafe seien Haustiere, heißt es in der Aussendung, die den Gefahren in der Wildnis hilflos ausgeliefert sind. Deshalb würden jährlich Tausende Schafe sterben, weil sie in Österreich "auf Almen ausgesetzt" werden. Und weiters: Bei der Almhaltung von Schafen bedeutet das, dass es eine Behirtung und einen Schutz vor großen Beutegreifern geben muss, sowie einen Nachtpferch. "Schuld am Leid ist hier nicht der Wolf, sondern die Vernachlässigung durch den Menschen", heißt es.
Beim Vorstand der Kärntner Almwirtschaft, Josef Obweger, sind dies Argumente, die für Kopfschütteln sorgen. "Der VGT nennt konkret eine Alm, doch genau auf dieser gibt es Hirten. Ich verstehe Kritik, wenn es um Vollspaltböden geht. Aber Almbauern, die Tieren den größtmöglichen Freilauf geben, so etwas zu unterstellen, ist absurd.
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Schafe als Opfer für Wolf?
Ganz anders argumentiert VGT-Obmann Martin Balluch: "Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass man absichtlich diese Schafe opfert, um gegen den Wolf hetzen und seine Ausrottung fordern zu können."
Auf die Vorwürfe reagiert am Montag LH-Vize und Argrarrefernt Martin Gruber (ÖVP) in einer Aussendung scharf: „Die traditionelle Almwirtschaft ist eine der artgerechtesten Tierhaltungsformen, die man sich vorstellen kann. Diese als Tierquälerei zu bezeichnen, ist völlig absurd. Wer sich solche Anzeigen ausdenkt, hat jeglichen Sinn für die Realität und jeden Respekt vor der Arbeit unserer Landwirte verloren. Es sind die Wölfe, die unsere Nutztiere und damit die Almwirtschaft bedrohen und nicht umgekehrt!“
Gerade in Kärnten hatten Risse von Nutztieren durch Wölfe zuletzt immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Auch, weil das Bundesland als erstes österreichweit, eine Verordnung zum Abschuss des sonst streng geschützten Wolfes im Jänner 2022 erlassen hatte. Seither wurden fünf Wölfe legal erlegt.
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