Wildwasser: Keine Action ohne Vorsicht

Vor den Rafting-Touren werden Kommandos geübt, um zu wissen, wann wer paddelt.
Experte gibt Tipps, um das Risiko eines Unfalls bei Rafting, Kajak und Kanu fahren zu minimieren.

Mit dem Fuß zuerst. Während es beim Unterschenkel noch relativ einfach geht, fängt es spätestens beim Oberschenkel zum Stocken an: Das Anziehen eines Neoprenanzugs. So eng und unbequem er sein mag – will man in wilden Gewässern Kanu fahren, Kajaken oder Raften, dann ist er aus Sicherheitsgründen Pflicht.

„Die Salza etwa ist einer der schönsten Flüsse Europas. Eine Bootstour ist ein Naturerlebnis“, sagt Wolfgang Schiffermayer, Ausbildungsleiter des steirischen Raftingverbands. Neben dem Flair bietet die Salza vor allem eines: Action. „Sie ist einer der wenigen Flüsse, die fast keine Regulierung erfahren hat.“ Dementsprechend gefährlich ist sie aber auch.

Erst am Wochenende hatte sich in der Salza im steirisch-niederösterreichischen Grenzgebiet ein schwerer Unfall ereignet, an dessen Folgen eine 24-jährige Oberösterreicherin am Mittwoch im Spital Amstetten starb. Sie war mit einem aufblasbaren Kanu unterwegs gewesen.

Der KURIER sprach daher mit dem Experten Schiffermayer, wie man eventuelle Risiken minimieren kann, um sicher auf dem Wasser unterwegs zu sein.

Ausgebildete Guides

Immerhin bis zu tausend Menschen können an einem Wochenende in der Salza unterwegs sein. Beim Großteil handelt es sich um Laien, die eine Wildwassersportart ausprobieren wollen und mit ausgebildeten Guides unterwegs sind. Die wissen, worauf es ankommt, um am Schluss wieder gut ans Ufer zu kommen:

„Will man eine Bootstour machen, ist es wichtig, sich vorher zu informieren, was es genau für ein Angebot ist. Handelt es sich eher um eine gemütliche Familientour oder um Sport-Plus?“, sagt Schiffermayer. So vermeide man böse Überraschungen. Alles andere erklärt der Guide vor Ort.

Sprung ins kalte Wasser

Ist man erst einmal mit Neoprenanzug, Helm und Schwimmweste ausgestattet, geht es oft als erstes ins kalte Wasser: „Meistens wird vorher geübt, wie man sich zum Beispiel richtig treiben lässt“, erklärt Schiffermayer.

Fällt man aus dem Boot, gilt es, Ruhe zu bewahren, sich zu orientieren und – wenn nötig – in die sogenannte Wildwasserschwimmhaltung zu begeben: Dabei treibt man am Rücken liegend mit den Beinen flussabwärts, um sich besser von Hindernissen abstoßen zu können. Erst im ruhigen Gewässer dreht man sich in die aktive Schwimmlage und schwimmt in Richtung Ufer oder Boot.

Zehn Tage dauert die Ausbildung zum Rafting-Guide. Darin enthalten sind sowohl ein achtstünder Erste-Hilfe-Kurs, als auch eine Bergungs- und Rettungsübung.

Auch am Samstag, 25. Juli findet eine solche Übung mit Feuerwehr und Bergrettung in der Salza statt, um für Ernstfälle gerüstet zu sein.

Aber auch die Kommandos werden vorher mit den Guides geübt, um genau zu wissen, wer wann und wie zu paddeln hat. Ruft der Guide etwa „Alle ins Boot“, dann heißt es: ins Bootinnere und Kopf einziehen. Diese Kommandos sofort zu befolgen ist wichtig, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Und große Vorsicht macht sich bezahlt: So gehen jährlich tausende Touren ohne Zwischenfall vorüber.

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