Wienerwald-Initiative schmeckt Gourmet-Bau nicht

Wienerwald-Initiative schmeckt Gourmet-Bau nicht
Pläne für ein neues Transgourmet-Logistikzentrum sind umstritten

Die Belieferung von Gastronomie- und Hotelleriebetrieben ist das Kerngeschäft von Transgourmet. Das österreichische Unternehmen beschäftigt 2.100 Mitarbeiter, schon bald sollen 250 in Wien dazukommen. 2024 soll der Startschuss für den Bau eines weiteren Logistikzentrums im Wiener Westen fallen. Derzeit gibt es zwei Standorte zur Belieferung der Wiener Wirte: nahe Kagran im Osten bzw. in Brunn am Gebirge im Süden. Gegen das geplante Projekt im Westen der Stadt regt sich allerdings Widerstand.

Die Fläche, auf der das Gebäude errichtet werden soll, grenzt an den Lainzer Tiergarten. Zwar befinden sich dort derzeit nur eine verlassene Tankstelle und ein Hotel, die 3.000 Unterstützer von „Rettet den Wienerwald“ fürchten aber, dass der Bau dem Gebiet schaden könnte. Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen.

Heiße Luft

Erstens liegt das Grundstück in einer wichtigen Kaltluftschneise. Wird weiter versiegelt, könnte es in der Stadt also schneller heiß werden. Zweitens würde die Verkehrsproblematik am ohnehin schon ausgelasteten Verkehrsknoten Auhof im Westen der Stadt noch zusätzlich verschärft. Drittens sei die Studie, die die Stadt zur Prüfung des Plans in Auftrag gab, bereits veraltet, sagt Wolfgang Gerstl, Nationalratsabgeordneter der ÖVP: „Diese Studie stammt aus 2014. Vor neun Jahren herrschten in Sachen Klimaschutz aber noch andere Bedingungen.“ Laut besagter Studie wäre die Nutzung

des 35.000 Quadratmeter großen Areals als Geschäfts- bzw. Industriefläche am sinnvollsten.

Das Grundstück gehört zur Hälfte der Stadt Wien und zur anderen Hälfte der Asfinag. Ein Hauptargument für die Nutzung als Industriefläche sei die schlechte Verkehrsanbindung. „Aber wie sollen dann 250 Mitarbeiter jeden Tag dort hinkommen? Vor allem, wenn es Arbeitszeiten rund um die Uhr gibt?“, fragt Gerstl.

Wienerwald-Initiative schmeckt Gourmet-Bau nicht
Wienerwald-Initiative schmeckt Gourmet-Bau nicht

Das Areal vor und nach dem geplanten Bau

Umweltfreundlich

Transgourmet versucht unterdessen, die Gegner des Vorhabens milde zu stimmen. Das Projekt sei nämlich besonders umweltfreundlich. Das Gebäude würde nur zwölf Meter hoch gebaut, um die Kaltluftschneise nicht zu blockieren, außerdem werde das Dach begrünt bzw. mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Die Zu- und Anlieferung würde nur zwischen 6 und 14 Uhr stattfinden. Ausgeliefert werden soll laut Transgourmet mit „70 umweltfreundlichen, mit alternativen und CO2-neutralen Antrieben ausgestatteten Lkw“. Die 75 Lkw, die die Waren anliefern sollen, sind aber Zuständigkeit der Lieferanten und vermutlich nicht so umweltfreundlich, kritisiert die Initiative „Rettet den Wienerwald“.

Laut Transgourmet gibt es bereits einen Baurechtsvertrag für die Liegenschaft, das Flächenwidmungsverfahren ist aber noch nicht abgeschlossen. „Welche Absprachen gibt es seitens der Betreiber mit der Stadt Wien, die sie so sicher machen, dass eine entsprechende Widmung und Baugenehmigung erfolgt?“, fragt Gerstl.

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