Wiener Umlandgemeinden planen eigenes Parkpickerl
„Wir brauchen eine einheitliche Vorgangsweise, es geht um die Abstimmung.“ Der Mödlinger Bürgermeister Hans Stefan Hintner (ÖVP) will diesmal nicht von der Parkpickerl-Entscheidung in Wien überrascht werden. Deswegen war er einer jener Stadtchefs, die sich vor wenigen Tagen mit Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) getroffen hatten, um für den März 2022 Maßnahmen vorzubereiten. Zu diesem Zeitpunkt wird Wien seine Parkpickerl-Zone auf alle 23 Bezirke ausdehnen.
Zum ersten Parkpickerl-Gipfelgespräch waren Vertreter der Städte Klosterneuburg, Mödling, Purkersdorf und Schwechat gekommen. Sie alle grenzen direkt an Wien und befürchten, dass ihre Kommunen wegen der Umstellung in Wien völlig zugeparkt werden, falls nichts passiert. In der Sitzung wurden in einem ersten Schritt „alle Probleme eingesammelt“, sagt Hintner. Die nächste Gesprächsrunde wird im September stattfinden, wobei dann alle Anrainergemeinden dabei sein sollen. Bis dahin soll jede Kommune für sich klären, wo genau man das Gratisparken verbieten will. An Instrumentarien stehen den Bürgermeistern das Parkverbot, die blaue Kurzparkzone und die grüne Parkzone zur Verfügung. In den grünen Zonen kann man sein Auto um einen Fixbetrag den ganzen Tag über stehen lassen.
Schwechat hat bereits angedeutet, dass man das gesamte Stadtgebiet einbeziehen will. Andere Städte wie etwa Purkersdorf planen das nur für bestimmte Bereiche. Stefan Schmuckenschlager (ÖVP), Bürgermeister von Klosterneuburg: „Es wird individuelle Entscheidungen geben, aber diese sollen aufeinander abgestimmt sein.“
Landesrat Schleritzko hat den Gemeinden zugesagt, dass ihnen das Land mit fachlicher Expertise zur Verfügung stehen wird: „Die Ausweitung des Wiener Parkpickerls stellt sowohl für die Gemeinden an der Landesgrenze, aber auch für das Land eine Herausforderung dar. Deshalb war dieser erste Austausch ganz wichtig.“
Verhandlungen mit Wien
Zu dem Gespräch waren auch Wolfgang Schroll, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Ostregion, kurz VOR, und Landesverkehrsplaner Werner Pracherstorfer mitgekommen. Sie sind für die begleitenden Infrastrukturmaßnahmen zuständig – auf der einen Seite den Ausbau der Öffis, auf der anderen Seite das Angebot an Park-&-Ride- sowie Bike-&-Ride-Parkplätzen an den Bahnlinien.
Aktuell stehen den Pendlern in NÖ rund 40.500 P-&-R- und 23.200 B-&-R-Parkplätze zur Verfügung. „Bis 2024 planen wir die Errichtung von weiteren 3.250 Pkw- und 1.800 Zweirad-Stellplätzen“, sagt Landesrat Schleritzko. Darüber wird auch mit Wien verhandelt, weil man sich eine finanzielle Beteiligung erhofft. Das wäre bereits bei einer Gesprächsrunde Ende Mai, an der neben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) noch Schleritzko und der Wiener Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) teilgenommen hatten, in Aussicht gestellt worden.
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