Wien rüstet sich: Neue Schlafplätze im Stadion
Im VIP-Areal im Ernst-Happel-Stadion hat die Caritas am Dienstag mit dem Krisenstab der Stadt Wien neue Notschlafplätze eingerichtet. Dort können nun weitere 80 Flüchtlinge schlafen. Insgesamt gibt es in der Hauptstadt 1.100 Nacht-Plätze (Notquartierplätze). Darunter befindet sich ein ehemaliges Pensionistenzentrum in Simmering und 50 Plätze am Hauptbahnhof.
Aber: „Wir brauchen rasch zusätzliche Plätze“, sagt Caritas-Wien-Chef Klaus Schwertner. Täglich kommen 3.000 Menschen aus der Ukraine alleine mit dem Zug in Österreich an, sagt er. Tendenz steigend. Laut Innenministerium sind bisher 54.600 Flüchtlinge angekommen. Viele werden weiterziehen - nach Deutschland oder Spanien, heißt es.
Am Dienstag verzeichnete die Flüchtlingshilfe UNHCR zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Erwartet werden noch weiter Millionen. „Die Hilfsorganisationen aus den Nachbarstaaten sind schon an ihre Grenzen gestoßen“, sagt Schwertner. "Die Menschen werden weiterziehen", sagt er.
In der Sporthalle und jetzigen Ankunfthalle im 2. Bezirk wurden seit Freitag bereits 4.000 Menschen versorgt. Sie werden getestet, medizinisch versorgt, bekommen zu Essen und haben Internetzugang. Es gibt Kinderbetreuung, Kleidung und sogar Katzenklos. „Das wird kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt Schwertner über die wahrscheinlich jahrelang benötigte Hilfe der traumatisierten Menschen, die aus dem Krieg flüchten mussten. Die Registrierung der Geflüchteten soll im Austria Center stattfinden.
Schulplätze
Die Abläufe in der Ankunftshalle hätten sich schnell eingespielt, die Beratungsangebote würden weiter ausgebaut, so Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) zum KURIER.
Die nächste Herausforderung wartet mit der Suche nach Schulplätzen jedoch bereits. Aktuell sitzen etwas mehr als 20 geflüchtete Schulpflichtige in Wiener Klassen, Wiederkehr rechnet freilich mit deutlich mehr. Aus diesem Grund sucht die Stadt nun Ukrainisch sprechende Lehrkräfte und will dahingehend auch jene ansprechen, die selbst geflüchtet sind.
- Ankunfthalle im 24-Stunden-Betrieb (2., Engerthstraße 169): Es ist die erste Anlaufstelle für Menschen auf der Flucht. Hier gibt es medizinische Verpflegung und Unterstützung für die Weiterreise - sowie Vermittlung einer Unterkunft.
- Austria-Center (22., Bruno-Kreisky-Platz 1): Auf der ehemaligen Impfstraße weden von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr (letzter Einlass: 16 Uhr) alle Fragen für Bleibende geklärt. Hier werden die Menschen geimpft und ihre Daten von dem Innenministerium vermerkt. Aufgrund der von der EU beschlossenen Masszuwanderungsrichtilnie werden die Menschen im Austria Center einen Ausweis und ähnliche Dokumente in Zukunft erhalten.
Plattformen für Hilfeleistungen in Kooperation mit der Stadt Wien:
Anmeldungen für private Wohnmöglichkeiten für Menschen aus der Ukraine:
Bundesagentur für Betreuung und Unterstützungsleistungen (BBU):
https://www.bbu.gv.at/nachbarschaftsquartier
nachbarschaftsquartier@bbu.gv.at
Caritas: immo-wohnungen@caritas-wien.at
Eine Hotline für kriegsvertriebene Menschen aus der Ukraine ist unter der Telefonnummer 01/2676 870 9460 erreichbar. Die Diakonie bietet unter der Hotline 01/3430101 interkulturelle psychosoziale Beratung an, in unterschiedlichen Sprachen (Farsi, Arabisch, Russisch, BKS, Türkisch). Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr.
Momentan werden die Kinder in die Regelklassen integriert. Je mehr ankommen, desto eher wird es aber auch nötig sein, eigene Klassen zu bilden. Das präferierte Modell sei „natürlich“ die Integration in bestehende Klassen, so Wiederkehr, viel wichtiger jedoch: „Wir garantieren jedem Kind einen Schulplatz.“
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