Wie SPÖ-Gemeinderat Mete im Westen Rendi-Wagner übertrumpfte

Wie SPÖ-Gemeinderat Mete im Westen Rendi-Wagner übertrumpfte
Dem 31-jährigen Salzburger gelang von Listenplatz 134 mit einem Social-Media-Wahlkampf ein Überraschungserfolg.

Es gibt sie auch in der SPÖ, die Wahlsieger. Wobei sich der Salzburger Gemeinderat Tarik Mete nicht unbedingt so bezeichnen würde. Gefreut hat sich der 31-Jährige schon über sein überraschend gutes Vorzugsstimmenergebnis. In sieben bisher ausgezählten Bundesländern sind es 7.390 Stimmen. Damit erreichte er von Platz 134 der Bundesliste mehr als die Hälfte der Stimmen von Pamela Rendi-Wagner.

Fast die Hälfte seiner Vorzugsstimmen kommt aus den drei westlichen Bundesländern, dort ließ er die Parteichefin genauso wie in Oberösterreich sogar hinter sich. Zuerst stand freilich die Enttäuschung über das Parteiergebnis am Wahlabend. So spricht er von den letzten Tagen auch von einer „Achterbahn der Gefühle“.

Die Auszählung der Vorzugsstimmen habe ihn dann positiv überrascht. „Ich bin baff über das Ergebnis, vor allem, weil ich im Wahlkampf keinen Fuß außerhalb der Stadt Salzburg gesetzt habe“, sagt Mete. Seinen Persönlichkeitswahlkampf hat er ausschließlich über die sozialen Netzwerke geführt. Über diese sei „viel gegangen“. Eine Woche vor der Wahl freute er sich über 10.000 Facebook-Follower, mittlerweile hält der Salzburger bei mehr als 13.000.

Nicht nur Stimmen der Community

Sogar in die ZIB 2 schaffte es der türkischstämmige Mete – allerdings nur, weil sein Name auf dem Vorarlberger Ergebnis aufgrund seiner sechs akademischen Titeln keinen Platz hatte. Der promovierte Jurist hat unter anderem auch Abschlüsse in Politikwissenschaft und Gesundheitsmanagement.

Seinen Erfolg will er nicht auf die türkische Herkunft reduzieren. Natürlich habe er auch zahlreiche Stimmen aus der Community bekommen. „Aber ich denke, dass mir Menschen die Stimmen gegeben haben, die nicht mehr gehört wurden“, erklärt Mete. Seine Schwerpunkte sieht Mete in den Bereichen Chancengerechtigkeit und Anti-Diskriminierung.

Kampf um die Haltestelle

Einen Anspruch auf Posten leitet er aus seinem Ergebnis übrigens nicht ab. „Es macht nicht wirklich Sinn, in unserer Situation über Mandate und Funktionen zu diskutieren. Die Frage ist, sind wir tatsächlich auf dem richtigen Weg“, meint Mete. Aktuell ist er neben seinem Job in der Abteilung Arztabrechnung der Salzburger Gebietskrankenkasse als Gemeinderat ohnehin ausgelastet.

Mete übt sich im Bohren der harten kommunalpolitischen Bretter. Neben der Integration ist er in seiner Fraktion auch für den Verkehr zuständig. Da kämpft er im bürgerlichen Stadtteil Gneis an der Seite einer Bürgerinitiative gerade gegen die Verlegung einer Bushaltestelle.

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