In einem Brief an Wagner-Pischel schreibt etwa im Jahr 2023 Elisabeth Gürtler, die ehemalige Chefin des Hotels Sacher: "Ihr großes Engagement und Ihre große Risikobereitschaft, die Danube Private University zu etablieren, bewundere ich überaus. Sie sind eine starke Frau, ein ,Role Model´, zielbewusst und mit einer Vision. Deshalb lassen Sie sich von der Erreichung Ihrer einmal gesetzten Ziele auch bei viel Gegenwind nicht abbringen."
Gegenwind gab es genug
Etwa als Marga B. Wagner-Pischel mit ihrem Mann Jürgen Pischel von Deutschland in die Wachau übersiedelte, um die DPU zum Leben zu erwecken. Sie hatte davor als Art Consultant die Politik und Wirtschaft beraten, wenn diese für besondere Räume Kunstwerke suchten. Er war im Medizinjournalismus tätig gewesen. Beiden war der Tipp gegeben worden, eine universitäre Ausbildung für Zahnmediziner zu schaffen.
Im August 2009 wurde die Akkreditierung für die DPU in Krems ausgestellt. Ab diesem Augenblick war Durchsetzungswille angebracht. Die Zahnärztekammer hatte sich von Anfang an gegen diese Art der Ausbildung gestellt. In Wien gab es ein Jahr später sogar eine parlamentarische Anfrage zur Akkreditierung. In Krems musste das Ehepaar schauen, genügend Studenten und vor allem genügend Lehrpersonal zu bekommen. Was gelang.
Polizei bei Sezierkurs
Auf welchem Niveau da teilweise gekämpft wurde, zeigte ein Vorfall aus dem Jahr 2011. Da tauchte bei einem Sezierkurs plötzlich die Polizei auf. Die DPU war angezeigt worden, dass Leichenteile aus Ungarn geholt worden wären, was gesetzlich nicht zulässig ist.
Der Fall war rasch geklärt: Es handelte sich um Totenschädel von einer Universität in Budapest. Die ließ man sich liefern, weil man hier kein Material zum Sezieren erhalten hatte.
Ans Aufgeben dachte Marga Wagner-Pischel – mittlerweile Ehrenbürgerin der Stadt Krems – nie. "Ich kann mich auf meine Kreativität verlassen – und dass ich in Notsituationen die richtigen Ideen habe", sagt sie. Das war 2012 notwendig, als in Krems ein Zahnambulatorium mit 50 Behandlungsplätzen für die Studenten eingerichtet wurde. Die Geräte waren alle vorhanden, allerdings gab es keine Patienten.
Der Ausweg: Wagner-Pischel bot in einer Postwurfsendung an rund 7.000 Haushalte eine billigere Zahnbehandlung an, wenn Studenten dabei zuschauen dürfen. Das Ergebnis: Rund 500 Personen wollte das Angebot sofort annehmen.
Wenn die Präsidentin der DPU jetzt in ihrer neuen Zentrale in Unterloiben sitzt, wischt sie diese Vergangenheit mit einer kurzen Handbewegung sofort zur Seite. Sie will lieber darüber reden, was seit 2009 alles gelungen ist.
Im Jahr 2015 wurden im September die ersten 39 Absolventen gefeiert. Im selben Jahr hat die DPU einen Forschungspavillon geschaffen. Es folgte die Zentrale in Unterloiben und ab sofort ist man auch in Wiener Neustadt aktiv.
Mit einem Masterstudium für Humanmedizin und den drei Spitälern Wiener Neustadt, Neunkirchen und Hochegg als den dazu notwendigen Universitätskliniken. Wobei das auch nicht ohne Widerstand möglich war. 2021 war vorerst die Zulassung entzogen worden, heuer aber die notwendige Akkreditierung für die Humanmedizin erteilt.
Der Tatendrang von Marga B. Wagner-Pischel ist damit noch nicht zu Ende. In Krems hat die DPU die Alte Post erworben, um dort eine "Praxis der Zukunft" einzurichten.
Medizin mit Kunst
Wer Räumlichkeiten der DPU betritt, dem fällt eines sofort auf: Kunst spielt dort eine besondere Rolle. Das ist die Handschrift der Präsidentin. Das Universitätshaus in der Steiner Landstraße etwa vermittelt beim Betreten mehr den Eindruck einer Galerie denn eines Ausbildungshauses. Die meisten Bilder stammen vom deutschen Künstler Antonius Höckelmann. Marga B. Wagner-Pischel: "Er berührt mein Herz."
In der Zentrale trägt ein Gebäude den Namen "Haus der Medizin, Haus der Kunst und Kultur". Den Studenten werden auch immer wieder Konzerte und Kunstveranstaltungen geboten. Der Pianist Paul Gulda ist Gastdozent. Und derzeit wird von mehreren Autoren an dem Buch "Heilkraft der Literatur" gearbeitet. Herausgeberin ist Marga B. Wagner-Pischel.
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