Weiße Ostern mit Lawinen-Dramatik

Der Wind kann kräftig werden.
Windböen mit bis zu 150 km/h in den Alpen. Im Flachland gibt’s Regen, Wind und dichte Wolken.

Die Hoffnung auf eine sonnige Osterwoche ist vergebens. Einzig die Höchstwerte erinnern an den Frühlingsbeginn. In Ostösterreich, Oberösterreich und dem Donauraum fegen bereits ab heute, Dienstag, Sturmböen mit bis zu 120 km/h über das Land. In Wien wird es Regengüsse mit 90 Litern Niederschlag pro Quadratmeter geben. Im Laufe der Ferienwoche breiten sich heftige Winde über das gesamte Bundesgebiet, exklusive dem Süden, aus. Definitive Sturmwarnungen geben die Meteorologen für die Gebirgstäler der Nordalpen aus. Clemens Teutsch-Zumtobel vom Wetterdienst Ubimet: „Wir rechnen in diesen alpinen Regionen mit Sturmböen zwischen 120 und 150 km/h.“ Mit geknickten Bäumen und Schneeverfrachtungen muss inner-alpin gerechnet werden.

Weiße Ostern mit Lawinen-Dramatik
ABD0009_20150330 - Ein Sturmtief zieht am 29.03.2015 über Felder bei Sehnde in der Region Hannover (Niedersachsen) hinweg (Langzeitbelichtung). Ein Sturmtief mit schweren Sturmböen, kräftigen Schauern und Gewittern ist über Teile Deutschland hinweggezogen. Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Schneefall bis 400 Meter

Während für den Osten starker Regenfall prognostiziert wird, muss der Westen mit heftigem Schneefall rechnen. Denn spätestens am Mittwoch zieht eine Kaltfront über die Alpen. Die Schneefallgrenze sinkt – durch den Kälteeinfall – auf bis zu 400 Meter ab. Somit sind so gut wie alle Alpentäler betroffen. Auch am Gründonnerstag bleibt es in diesen Gebieten kalt. „Aus heutiger Sicht bleibt vieles von dem Schnee bis Ostern liegen. Weiße Ostern sind also durchaus möglich“, vermutet Meteorologe Teutsch-Zumtobel. Schnee zu den Osterfeiertagen gab es zuletzt in den Jahren 2013 sowie 2008.

„Die Osterwoche kann die gefährlichste Lawinenwoche des Winters werden“, warnt Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol. Sturm und Neuschnee sorgen vor allem im freien Skiraum für eine brisante Situation. Tourengeher und Varianten-Fahrer sind davon besonders betroffen. Im Hochgebirge sind vor allem Neuschnee-Ansammlungen, die durch den Sturm verfrachtet werden, störanfällig. „Hier genügt die geringste Zusatzbelastung, um einen Abgang zu provozieren. Unterhalb von 2000 Metern hat der Regen die Schneedecke destabilisiert. In dieser Höhe muss mit Selbstauslösungen von Gleit- und Nassschneelawinen gerechnet werden.

In Tirol und Vorarlberg liegt die Lawinengefahr zu Wochenbeginn bereits bei Stufe 4 („groß“) der fünfteiligen Skala. Auch in weiten Teilen Salzburgs ist die Gefahr „erheblich“ (Stufe 3). Entspannung wird es die Osterwoche, laut Experten, nicht geben.

Kalte Feiertage

Der Karsamstag wird windig und wolkig. Im Süden verwöhnen einige Sonnenfenster. Die Höchstwerte fallen auf ein bis maximal 13 Grad. Am Ostersonntag fallen die Temperaturen weiter. Die Höchstwerte pendeln sich zwischen kalten minus ein und plus acht Grad ein.

Weiße Ostern mit Lawinen-Dramatik
Lawinenwarnstufen nach Bundesländern - Landkarte Grafik 0394-15-Lawine.ai, Format 88 x 55 mm

Der frühe Ostertermin und die immer noch gute Schneelage hat die Touristiker eigentlich auf ein schönes Geschäft zum Saisonabschluss hoffen lassen. Doch nun sind für die Karwoche Sturm, Regen und Schnee angesagt (siehe Hauptgeschichte). Das wirkt sich je nach Region unterschiedlich aus.

„Die Buchungslage ist sehr gut. Der Großteil der Gäste ist bereits angereist“, freut sich Andreas Fischbacher vom Tourismusverband Flachau in Salzburg.

Bei Andreas Steibl, dem Tourismuschef der Tiroler Skihochburg Ischgl, hält sich die Begeisterung hingegen in Grenzen: „Wir werden in etwa das Niveau vom Vorjahr erreichen.“ 2014 fiel die Karwoche zwar nicht auf so einen günstigen Termin. „Aber da war das Wetter sehr gut und wir hatten sehr viele Kurzurlauber. Dieses Mal werden wegen des schlechten Wetters aber sehr viele kurzfristige Buchungen wegfallen“, ist Steibl überzeugt.

Das sei angesichts der hervorragenden Pistenverhältnisse doch ein bisschen bitter: „Es schneit und wir haben Pulverschnee.“ Die Gäste, die bereits da sind, würden sich von der Witterung nicht abschrecken lassen: „Die gehen trotzdem Ski fahren.“

Alternativen

Auf die bereits länger gebuchten Urlaube scheinen die Wetterkapriolen keinen Einfluss zuhaben. „Schlechtes Wetter ist bei uns wegen der vielen Alternativen schon lange kein Thema mehr“, sagt etwa Pamela Binder, Chefin des Tourismusverbandes Salzkammergut. Stornierungen habe es kaum gegeben.

Von einer „sehr guten“ Buchungslage spricht auch Kurt Genser vom Kärntner Nassfeld. Sturm und Schnee würden das Skivergnügen nicht dramatisch schmälern. „Wir sind ein wenig wetterbegünstigt“, so Genser. Ungemütlicher wird es in der Steiermark. Trotz prognostizierter Böen bis zu 60 km/h ist Heidi Berger von der Tourismusregion Ramsau am Dachstein überzeugt: „Die Prognosen schrecken die Gäste nicht ab.“

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