Der Dezember war tendenziell wieder zu mild
Schon vor den absurd warmen Silvestertagen (siehe Link am Ende des Artikels) war der Dezember 2021 tendenziell einmal mehr ein zu milder Monat in Österreich. So lag die Temperatur um 0,6 Grad über dem Mittel der vergangenen 30 Jahre, ergab die vorläufige Wetterbilanz der Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG). Der Niederschlag war demnach leicht überdurchschnittlich, die Sonnenscheindauer leicht unter dem langjährigen Schnitt. Die Schneemengen waren regional sehr unterschiedlich verteilt.
Gegenüber der Klimaperiode 1961 bis 1990 war es gar der elfte Dezember in Folge, der wärmer war als ein durchschnittlicher letzter Monat des Jahres in jener Periode. "Der Dezember 2021 lag im Tiefland Österreichs um 1,7 Grad über dem Mittel des Zeitraums 1961 bis 1990", sagte Alexander Orlik von der ZAMG am Donnerstag. "In der 255-jährigen Reihe der wärmsten Dezembermonate ergibt das im Tiefland und auf den Bergen Platz 50."
Viel Schnee entlang der Südalpen
An der Südseite der Alpen brachte der Monat viel Schnee: So gab es laut ZAMG in Osttirol und Kärnten um 50 bis 120 Prozent mehr Tage mit einer Schneedecke als in einem durchschnittlichen Dezember und die Neuschneesumme lag um etwa 50 Prozent (z.B. Kötschach-Mauthen mit 66 Zentimeter) bis 230 Prozent (z.B. Klagenfurt mit 55 Zentimeter) über dem Durchschnitt.
In den inneralpinen Tälern und in höheren Lagen der Nordalpen waren die Schneemengen im Bereich des klimatologischen Mittels oder etwas darüber (bis zu 40 Prozent). Im Gebiet vom Flachgau über weite Teile von Ober- und Niederösterreich und Wien bis zum Nordburgenland gab es rund 30 Prozent weniger Tage mit einer Schneedecke als im Durchschnitt. Nur kurzfristig lagen hier größere Schneemengen. So registrierte die ZAMG am 10. Dezember auf der Hohen Warte in Wien mit 15 Zentimeter die höchste Schneedecke in einem Dezember seit dem Jahr 2010.
Die Niederschläge in diesem Dezember insgesamt konzentrierten sich vorwiegend im ersten Drittel und in den letzten fünf Tagen des Monats. Vor allem in Tirol, Kärnten und der Steiermark blieb es von 10. bis 28. Dezember nahezu niederschlagsfrei. In den letzten Tagen des Jahres 2021 fiel aber auch in Vorarlberg und Nordtirol ausreichend Niederschlag. In der Zusammenschau war der Dezember in Österreich um sechs Prozent niederschlagsreicher als der langjährige Schnitt.
Durchschnittlich viel Sonnenschein
Die Sonnenscheindauer im Dezember 2021 entsprach in etwa dem klimatologischen Mittel 1991 bis 2020, mit einer leichten Tendenz unter dem Schnitt. Gemittelt über die Fläche Österreichs gab es ein Defizit von sechs Prozent, wobei die Anomalien aber nicht gleichmäßig über das Bundesgebiet verteilt waren.
Vom Tiroler Unterland ausgehend bis in das Waldviertel, im Norden der Steiermark, im nördlichen Weinviertel sowie im Rheintal schien die Sonne um zehn bis 30 Prozent kürzer als in einem durchschnittlichen Dezember. Im Tiroler Oberland sowie entlang und südlich des Alpenhauptkammes, ausgehend von den Hohen Tauern lagen die Anomalien der Sonnenscheindauer zwischen minus und plus zehn Prozent. Die West- und Oststeiermark sowie das Nordburgenland waren mit einem Plus von zehn bis 35 Prozent zum Mittel 1991 bis 2020 die relativ sonnigsten Regionen in diesem Dezember.
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