Werner Gruber: "Wir werden die Kernkraft noch brauchen"

Werner Gruber
Physiker Werner Gruber über „grünen“ Atomstrom, gefährlichen Atommüll und warum die Kernkraft bald ausgedient hat

Erneuerbare Energieformen wie Windkraft und Fotovoltaik boomen. Dennoch steigt der Strombedarf. Doch kann er nur mit Erneuerbaren gedeckt werden, oder braucht es noch Atomkraft? Ja, sagt Physiker Gruber: "Aber sobald irgendwo der Begriff Radioaktivität auftaucht, zucken die Leute zusammen und werden nervös."

KURIER: Herr Gruber, in Europa werden neue Atomkraftwerke gebaut, nun will die EU-Kommission Investitionen in Atomkraftwerke als klimafreundlich einstufen. Ist das nicht ein gefährlicher Irrweg?

Werner Gruber: Da muss man aufpassen. Wir haben das Glück, dass wir Wasserkraft haben. Doch was machen andere Länder wie Tschechien: Die haben keine Flächen für Fotovoltaik oder Windkraft im großen Stil, keine Flüsse wie wir in Österreich. Wie sollen die CO2-neutral Energie gewinnen?

Aber ist Atomkraft wirklich CO2-neutral? Was ist mit dem Abbau von Uran? Der Transport, dazu kommt der aufwendige Bau von Atomkraftwerken im Vergleich zu Windrädern.

Ja, problematisch ist der Beton, der da verbaut wird. Aber wenn Sie die Errichtungskosten auf die Megawatt-Leistung umrechnen, kommen Sie bei Windrädern etwa aufs Gleiche raus. Aber klar, es gibt Nachteile. Etwa beim Uranabbau. Der findet nicht unter menschenrechtskonformen Bedingungen statt. Das gilt aber auch für den Abbau von Rohstoffen für Handys.

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