Wegen Impfterminen für Kinder: Ärztin von Impfgegnern bedroht

Wegen Impfterminen für Kinder: Ärztin von Impfgegnern bedroht
Niederösterreichische Medizinerin erhielt drohende Anrufe und Mails, Störaktionen in ihrer Ordination wurden angekündigt.

"Ich bin ehrlich schockiert darüber, wie groß die Gewaltbereitschaft zu sein scheint." Eine Allgemeinmedizinerin aus einer niederösterreichischen Kleingemeinde muss dieser Tage am eigenen Leib erleben, wie die Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der Corona-Impfung an Schärfe zunimmt. Weil sie Impftermine für Kinder unter 12 Jahren anbietet, sieht sich die Ärztin mit Drohungen konfrontiert.

„Ich erhalte Mails und Droh-Anrufe in der Ordination, meine Mitarbeiterin wird auf Facebook beschimpft“, schildert sie dem KURIER sichtlich mitgenommen. Der Google-Account ihrer Ordination sei von Impfgegnern gehackt worden: „Dort werden jetzt in meinem Namen Nachrichten gepostet.“ Sie hat die Rechtsabteilung der Ärztekammer eingeschaltet – und auch die Polizei. „Die nimmt die Sache sehr ernst und geht den Mails nach“, ist die Ärztin erleichtert. Auf dringende Empfehlung der Exekutive will sie anonym bleiben. 

Polizei bei Impftermin

Der Impftermin für Kinder am Montagnachmittag in ihrer Ordination fand unter Polizeischutz statt, weil Störaktionen angekündigt worden waren. Dazu kam es glücklicherweise nicht. Der Nachmittag sei ohne Zwischenfälle abgelaufen, erzählt sie. „Ein Vater hat mir aber gesagt, er begleitet seine Tochter lieber persönlich zum Impfen. Er will seine Frau nicht alleine lassen, weil es in der Schule auch schon Anfeindungen gegeben hat.“

Die Medizinerin nimmt am Impf-Programm des Landes NÖ teil, will sich dies jedoch nun überlegen. „Zum Schutz meiner Mitarbeiter und meiner Familie“, wie sie betont - und bedauert: "Durch solche Aktionen wird dann natürlich auch die Initiative des Landes untergraben."

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