Wegen höherer Tarife soll Ticket länger gelten
Ab Juli kostet eine Stundenkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel in Graz 2,40 Euro, um zehn Cent mehr als bisher. Prozentuell allerdings ist die Erhöhung saftig, das ist ein Plus von 4,3 Prozent. Auch die Tarife für die übrigen Tickets steigen, durchschnittlich um 3,6 Prozent.
Rein rechtlich und unternehmerisch ist das völlig gedeckt, die Unternehmen des steirischen Verkehrsverbundes haben einen alten, aber für sie rentablen Vertrag: Jedes Jahr dürfen sie ihre Tarife erhöhen, und zwar um das 1,75-Fache des Verbraucherpreisindexes. Eine Automatik, die der Grazer Verkehrsstadträtin Elke Kahr, KPÖ, gar nicht recht ist. Doch tun kann sie dagegen wenig, außer im zuständigen Lenkungsausschuss "noch einmal darauf hinzuweisen, davon Abstand zu nehmen": "Mehr Möglichkeit habe ich nicht. Ich habe kein Weisungsrecht." Dieser Ausschuss tagt kommende Woche, jener der Verkehrsunternehmen hat die Erhöhung aber bereits beschlossen. Der Lenkungsausschuss wird mitziehen.
Für heuer ist der Zug damit abgefahren. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt da nicht mehr", glaubt Kahr. Die KPÖ wird daher einen Antrag in den Gemeinderat einbringen: Die Stundenkarte soll einfach länger gültig sein, wenigstens zwei Stunden. "Das fordern wir immer wieder. Aber es hat nie eine Mehrheit gegeben", erinnert sich die die Stadträtin. "Oft hat man den Eindruck, vieles wird abgelehnt, nur weil es von der KPÖ kommt."
Nicht leistbar
Die Landesregierung hätte mehr Macht, doch Verkehrs- und Finanzlandesrat Anton Lang, SPÖ, winkte bereits in der jüngsten Landtagssitzung ab. Freilich seien günstigere Tickets für die Kunden wünschenswert, aber dann müssten das Land den Unternehmen die fehlenden Einnahmen ersetzen. Rund 16 Millionen Euro zahle das Land bereits für Tarifstützungen, mehr könne man sich aber nicht leisten.
Wohl auch nicht die Stadt Graz, die seit 2015 die Jahreskarte der Öffis stützt. Allerdings nur für Personen mit Grazer Hauptwohnsitz, die den reduzierten Preis von derzeit 247 Euro zahlen. Alle anderen Fahrgäste zahlen 422 Euro, ab Juli 440 Euro. Das trifft auch Pendler, die in Graz arbeiten und Öffis nützen statt den eigenen Pkw. Verkehrsstadträtin Kahr wünscht sich, dass auch sie die günstigere Karte erhalten: Das koste 122.000 Euro pro Jahr zusätzlich.
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