Was Salzburgs Bergretter mit der höheren Förderung vorhaben
Die Zahl der Einsätze ist explodiert. „Wir hatten in den letzten drei Jahren einen Zuwachs an Einsätzen von 50 Prozent“, sagt Balthasar Laireiter, Landesleiter der Salzburger Bergrettung. Das geänderte Freizeitverhalten, das die Menschen im Sommer wie im Winter verstärkt in die Berge drängen lässt, ist in Kombination mit den stetig steigenden Touristenzahlen verantwortlich für den starken Zuwachs an Einsätzen.
Alleine im Jahr 2018 waren es für die Salzburger Bergrettung rund 700 Einsätze, das sind im Durchschnitt knapp zwei pro Tag. Nun hat die Landespolitik reagiert und die Förderung erhöht. Diese bemisst sich nicht an der Zahl der Einsätze. Pro Einwohner gibt es aktuell rund einen Euro, ab kommendem Jahr soll der Betrag auf 1,40 Euro steigen. Das entsprechende Landesrettungsgesetz befindet sich aktuell in Begutachtung.
Privatautos im Einsatz
„Die ständig mehr werdenden Einsätze sowie die immer höheren Qualitätsanforderungen für Ausrüstung sowie Material bescheren diesen Einsatzorganisationen Mehrkosten, die weder durch die derzeitigen Gelder der öffentlichen Hand noch durch Eigeninitiativen oder Spenden abgedeckt werden können“, sagt der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl. Neben der Bergrettung profitieren auch Wasser- und Höhlenrettung von der Erhöhung.
„Damit wird sich der Förderbeitrag des Landes von knapp 560.000 Euro 2019 im nächsten Jahr auf rund 785.000 Euro erhöhen“, erklärt Stöckl. Laireiter nennt drei Bereiche, in denen der Finanzbedarf am größten ist. „In 22 unserer 43 Ortsstellen fahren unsere Einsatzkräfte mit ihren Privatautos. Das ist nicht mehr zumutbar“, sagt der Landesleiter zum KURIER.
Teure Ausrüstung
Ein weiterer Punkt ist die Erstausrüstung für die Einsatzkräfte. Diese schlägt aktuell mit rund 4200 Euro zu Buche, die die Retter selbst finanzieren müssen. „Wir müssen die Attraktivität aufrechterhalten, damit die Freiwilligkeit nicht verloren geht“, erklärt Laireiter. Dazu zählt auch der Wunsch, die ausgelaufene Förderung von Airbag-Rucksäcken zu verlängern.
Dabei bekommt die Bergrettung einen Teil der Kosten für die Lawinenschutz-Rucksäcke vom Land erstattet. „Das bringt zumindest ein Quäntchen mehr Sicherheit für die Freiwilligen. Ich finde es nicht sehr verantwortungsvoll, Retter ohne einen Airbagrucksack in einen Lawineneinsatz zu schicken“, betont Laireiter.
Airbag-Rücksäcke erwünscht
Aktuell ist die Attraktivität offenbar noch groß genug. Mit Nachwuchssorgen haben die Bergretter nicht zu kämpfen. Die Zahl der Einsatzkräfte liegt relativ konstant bei rund 1500. „Wir bilden jährlich 50 neue Einsatzkräfte aus“, sagt Laireiter.
Insgesamt verfügt die Bergrettung über ein Budget von zwei Millionen Euro. Neben den Landesgeldern steuern auch die Gemeinden insgesamt rund 100.000 Euro bei. Der größte Budgetposten kommt mit rund einer halben Million Euro von den Fördermitgliedern. Die Verrechnung der Einsatzkosten macht rund 400.000 Euro aus.
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