„Die Volkspartei ist und bleibt die Bürgermeister- und Gemeinderatspartei in Tirol“, lautete das Fazit von Landeshauptmann Günther Platter am Montag. Schon jetzt – also noch vor den Stichwahlen am 13. März – stünden deutlich mehr als 200 bürgerliche Bürgermeister fest.
Da sich im ganzen Bundesland nur die wenigsten Listen offen zu einer Partei bekennen, ist es selbst für die VP nach jeder Kommunalwahl eine Aufgabe, ihre und ihr nahe stehende Schäfchen zu zählen. Ziel war es jedenfalls, 232 Bürgermeister zu halten.
Da im Februar/März 2023 die Landtagswahlen stattfinden, war der Wahlgang in den Gemeinden – trotz aller kommunalen Besonderheiten – ein Testlauf. Nicht nur für die Volkspartei, sondern insbesondere auch für SPÖ und FPÖ, die im Landtag die zweit- bzw. drittstärkste Kraft sind.
Wer nimmt also Schwung in den de facto nun schon startenden Landtagswahlkampf mit? Wer hat Gegenwind? Ein paar Hinweise gibt es:
Die Volkspartei sieht sich jedenfalls in den Gemeinden weiter gut verankert. Dort sollen in einigen Monaten die Funktionäre für die Landespartei laufen. Doch ein Blick in den größten Ballungsraum Tirols – das Inntal – zeigt eine strategische Schwachstelle der VP.
Zwischen Landeck im Ober- und Kufstein im Unterland liegen (ohne Innsbruck, das nicht gewählt hat) 12 der 16 einwohnerstärksten Gemeinden Tirols, in denen jeweils zwischen 7.000 bis fast 20.000 Menschen leben. Dort sind abgesehen von Wörgl – hier feierte die ÖVP einen Erdrutschsieg gegen die SPÖ und ihre amtierenden Bürgermeisterin – die Ergebnisse bescheiden bis verheerend.
„In der ganzen Inntalfurche und anderen urbanen Räumen gibt es die meiste Konkurrenz“, sieht ein VP-Sprecher die Gründe teilweise in der Vielfalt an Listen, die bei den Landtagswahlen nicht auf den Wahlzetteln stehen werden. Dass es „schmerzhaft“ ist, dass ausgerechnet Platters Heimatgemeinde Zams nun einen roten Bürgermeister hat – nicht das erste Mal –, wird nicht verhehlt.
Trotz der Schlappe in Wörgl kann die SPÖ von Georg Dornauer nicht nur wegen Zams mit dem Sonntag zufrieden sein. Landesweit stehen 20 Mandate mehr zu Buche. In wichtigen Gemeinden, etwa der Bezirkshauptstadt Lienz, konnten die Roten Bürgermeisterämter verteidigen und stellen nun 22 Ortschefs.
In der Silberstadt Schwaz hat die SPÖ-Kandidatin in zwei Wochen bei einer Stichwahl (eine von fünf mit roter Beteiligung) die Chance, den dortigen VP-Langzeitbürgermeister zu schlagen.
Die MFG ist nun in 47 Gemeinderäten vertreten und zielt bereits auf die Landtagswahlen ab. Sorgen bereiten muss das vor allem der FPÖ. Denn überall dort, wo deklariert blaue Listen auf die Impfkritiker stießen, verzeichneten die Freiheitlichen zum Teil schmerzliche Verluste, während die MFG direkt in den Gemeinderat einzog.
FPÖ-Landesobmann Markus Abwerzger will deshalb nun „Ursachenforschung betreiben“. Verluste der Freiheitlichen kommen aber auch abseits von Corona nicht ganz überraschend. 2016 hatten sie im Gefolge der Migrationskrise in vielen Gemeinden regelrechte Höhenflüge erlebt.
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