Warum Salzburgs Autobahn-80er bald Geschichte sein könnte
In die seit Jahren geführte Diskussion um Tempo 80 auf der Salzburger Stadtautobahn kommt langsam Bewegung. Die FPÖ hat wie jedes Jahr im Landtag einen Antrag eingebracht, mit dem Ziel die Tempobeschränkungen wegzubekommen. Dieser Antrag wurde am Mittwoch zwar klar abgelehnt, dennoch dürfte sich in den nächsten Jahren beim Tempolimit etwas tun. „Je nach Meteorologie werden wir in zwei, drei Jahren soweit sein, dass wir die Beschränkung nicht mehr brauchen werden“, sagte Alexander Kranabetter vom Referat Immissionsschutz des Landes im Landtag.
Die Freiheitlichen stützen sich in ihrer Ablehnung vor allem auf die Unfallstatistik. Diese kommt auf ein deutlich höheres Unfallrisiko bei Tempo 80 als bei Tempo 100. Dies ergaben zumindest die Daten bis Ende 2017. Die Unfallstatistik für 2018 liegt noch nicht vor. Laut Verkehrsexperten liegen die höheren Unfallzahlen daran, dass Lkws und Pkws bei Tempo 80 gleich schnell fahren dürfen.
2015 eingeführt
Die ehemalige Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler (Grüne) hatte das Tempolimit zu 2015 eingeführt, nachdem die EU ein Vertragsverletzungsverfahren wegen schlechter Luftwerte, insbesondere bei Stickstoffdioxid, eröffnet hatte. Das Tempolimit sei das gelindeste Mittel, argumentierte Rössler.
Damit zog sie sich den Zorn vieler Autofahrer, einer Facebook-Gruppe und eben der FPÖ zu. Aber auch die ÖVP rückte im Landtagswahlkampf 2018 vom Luft-80er ab und forderte dessen Ende.
Die Alternative zum 80er sei eine monatelange Gesamtsperre des Abschnittes, meinte Rössler. Das würde zumindest eine ähnliche Verbesserung bringen wie die zeitweilige Temporeduktion. Alternativ wäre auch ein Lkw-Fahrverbot für die Euroklassen 0 bis 4 eine Variante, erklärte Kranabetter. Das wäre laut EU aber kein gelinderes Mittel.
Sauberere Flotte hilft
Zu Hilfe kommt dem Land und den Autofahrern auch der technologische Fortschritt. Weniger Diesel-Autos, bessere Filter und mehr Elektro-Autos tragen zu einem schnelleren Ende für den 80er bei. „Die Flotte wird deutlich sauberer. Es werden von 2018 auf 2019 die Emissionen um neun Prozent sinken, zum Jahr 2020 um noch einmal neun Prozent“, sagte Kranabetter.
Er ist nicht der Grund für Tempo 80, aber auch für den Klimaschutz leistet die Temporeduktion einen Beitrag. Durch die um 20 km/h geringere Geschwindigkeit würden 1,4 Millionen Liter Diesel pro Jahr eingespart, rechnete der Landesbeamte vor.
Die Politik bereitet den Ausstieg vom Tempolimit bereits vor. Würden sich die Zahlen so entwickeln wie geplant, „können wir den 80er wieder aufheben. Es schaut derzeit gut aus“, sagt der jetzige grüne Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn in den Salzburger Nachrichten.
Zu Stoßzeiten aktiv
Laut den aktuellsten verfügbaren Zahlen zum flexiblen Geschwindigkeitslimit war Tempo 80 von Mai 2018 bis Ende April 2019 nur zu 33 Prozent der Betriebszeit aktiv. Lediglich zur Stoßzeit in der Früh und am Vormittag zwischen circa sieben und elf Uhr war es häufiger aktiviert als Tempo 100.
NO2-Emissionen gesunken
Laut dem aktuellen Evaluationsbericht des Landes haben von Mai 2018 bis Ende April 2019 die NO2-Emissionen gegenüber dem Jahr davor um acht Prozent abgenommen. Im Berichtszeitraum lag die Stickstoffdioxidkonzentration in der Außenluft bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter und damit genau am EU-Grenzwert.
Kommentare