Warum die Erde in Österreich heuer viel öfter bebte

Warum die Erde in Österreich heuer viel öfter bebte
Statt 50 spürbare Erdbeben waren es heuer wesentlich mehr. Woran dies liegt, erklärt Seismologe Wolfgang Lenhardt.

Als ob ein Schwerlaster mitten durchs Wohnzimmer gefahren wäre. So habe es sich angefühlt, was Dienstagabend im kärntnerischen Mallnitz wahrzunehmen war. Mit einer Magnitude von 2,8 bebte die Erde – und das nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. Insgesamt 14 Erdbeben wurden in Kärnten alleine 2021 verzeichnet. Zum Vergleich: 2020 waren es zehn. Normalerweise bebt die Erde in Kärnten jährlich zwei bis drei Mal.

Österreichweite Häufung

Dass Erdbeben häufiger werden, gilt nicht nur für den Süden Österreichs. „Dieses Jahr haben wir österreichweit mehr Erdbeben verzeichnet als normalerweise“, erklärt Wolfgang Lenhardt, Leiter der Abteilung Geophysik der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Rund 2.000 Erdbeben werden in der Alpenrepublik jährlich registriert, gute 50 erreichen dabei eine solche Stärke, dass sie von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Wie viele Erschütterungen mehr es heuer genau waren, wird Ende des Jahres feststehen, wenn die Zahlen der Statistik vorliegen.

Gründe für die Zunahme sieht Lenhardt vor allem in zwei Faktoren: „Einerseits ist die Bevölkerung sensibler und meldet mehr Erdbeben, andererseits werden seit 30 Jahren immer mehr Bebenstationen errichtet, die sogar extrem kleine Beben mit negativen Magnituden detektieren“, erzählt der Leiter. Als Magnitude bezeichnen Wissenschaftler jene Messgröße, mit der die Stärke von Erdbeben gemessen wird.

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