Warum das Salzkammergut auf Touristen aus Indien setzt

Warum das Salzkammergut  auf Touristen aus Indien setzt
Bollywoodfilme sollen helfen, die Gäste von den Hotspots in die Region zu verteilen.

Die Erfolgsserie Schlosshotel Orth gibt es bald in einer indischen Neuauflage. Nicht als Synchronisation, sondern als völlig neues Konzept im Rahmen eines Bollywood-Films. Im Frühjahr 2020 soll im Salzkammergut gedreht werden. Der Film ist ein Teil von mehreren Maßnahmen, die vier Tourismusorganisationen aus dem Salzkammergut setzen, um verstärkt indische Touristen ins Land zu locken.

Die Organisationen Dachstein Salzkammergut, Traunsee-Almtal, Salzkammergut Touristik und Salzburg AG mit dem Wolfgangsee wollen in den kommenden drei Jahren 120.000 Euro in den indischen Markt investieren. Pikant: Das bereits jetzt für seine Probleme mit dem Massentourismus bekannte Hallstatt ist über Dachstein Salzkammergut ebenfalls Teil der Allianz.

Warum das Salzkammergut  auf Touristen aus Indien setzt

Investitionen in die Werbung sollen die Touristenströme besser lenken.

Werbung soll Besucher lenken

Das Engagement auf dem indischen Markt sei dazu aber kein Widerspruch, im Gegenteil, sagt Andreas Murray, Sprecher der Gruppe und Geschäftsführer des Tourismusverbandes Traunsee-Almtal: „Wir sind am Anfang einer Entwicklung, die ganz massiv Fahrt aufnehmen wird. Kommen werden die Inder so oder so. Wenn wir am Markt aktiv sind, können wir die Besucher lenken und Situationen, wie sie in Hallstatt entstanden sind, vermeiden.“

Denn an den oberösterreichischen Voralpen-Seen gäbe es anders als in Hallstatt oder Bad Ischl noch Hotelkapazitäten. „Ob sie am Traunsee, in Bad Ischl oder am Wolfgangsee übernachten, ist den Gästen egal. Für Inder ist eine Fahrzeit von einer Stunde Peanuts“, erklärt Murray. Die Investition in die Werbung soll auch die Saisonen entzerren und Besucher in die Nebensaison umlenken.

Tirols ähnliche Strategie

192.940 Ankünfte von indischen Gästen gab es im Jahr 2018 österreichweit laut Statistik Austria. Das sind um 8,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Großteil der Inder kommt im Sommer, Wien und Tirol sind am beliebtesten, dahinter kommen schon Salzburg und Oberösterreich mit gemeinsam gut 35.000 Ankünften. Vor allem die Tiroler Touristiker verfolgen dabei eine ähnliche Strategie wie das Salzkammergut: Sie setzen ganz auf Bollywood.

Erst am vergangenen Donnerstag, dem indischen Nationalfeiertag, hatte ein Action-Thriller, der in und um Innsbruck gedreht wurde, in 12.000 Kinos Premiere. „Unsere Strategie, indische Individualgäste über das Bollywood-Thema anzusprechen, geht voll auf. Allein in der abgelaufenen Wintersaison hatten wir einen Zuwachs von über 30 Prozent“, sagt Karin Seiler-Lall, Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus.

Auch das Salzkammergut will mit dem Schlagwort Bollywood zahlungskräftige Individualreisende anziehen. Schon allein die Filmcrews sind mit 50 Mitgliedern, die mehrere Wochen bleiben, ein Umsatzbringer.

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