Finanzpolizei zeigt brasilianischen Kickern im Ländle rote Karte

Der brasilianische Fußball genießt Weltruf
Rund 90 Kicker aus Brasilien sind im Vorarlberger Amateurfußball im Einsatz. Zwei Vereine bekamen jetzt Besuch von der Finanz.

Die brasilianische Fußball-Nationalelf ist berühmt für ihr „Jogo bonito“, das schöne Spiel. Einen Hauch dieses südamerikanischen Ballzaubers wollten sich offenbar eine ganze Reihe von Vorarlberger Amateurvereinen ins Ländle importieren. Zumindest zwei von ihnen haben deswegen jetzt Besuch von der Finanzpolizei erhalten, wie der ORF Vorarlberg berichtet.

Die beiden Unterliga-Vereinen aus dem Bregenzerwald sollen drei brasilianische Spieler illegal beschäftigt haben.

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Die Kicker sollen lediglich über 90-tägige Touristenvisa verfügt haben – aber über keine Beschäftigungsbewilligungen vom AMS, wie sie Fußballer aus Drittstaaten benötigen, die gegen Bezahlung in Österreich spielen. Außerdem wirft die Finanzpolizei den Vereinen vor, keine Sozialversicherungsbeiträge für die Spieler abgeführt zu haben.

Heimflug noch diese Woche

Die drei Brasilianer müssen noch diese Woche den Heimflug antreten. Die Vereinsverantwortlichen gestehen Fehler ein und rechnen mit Nachzahlungen und einer Strafe. Beim Vorarlberger Fußballverband (VFV) rechnet man aber damit, dass die Causa weitere Kreise ziehen könnte. Denn im Ländle sind rund 90 brasilianische Spieler im Amateurfußball aktiv.

"Ich denke, dass die Finanz jetzt ganz genau hinschauen wird", sagt VFV-Geschäftsführer Horst Elsner. Dass es eine derartige Brasilianer-Dichte im Vorarlberger Fußball gibt, hält er für ein österreichweites Unikum.

Er vermutet, dass das damit zu tun hat, "dass wir in Feldkirch eine größere Brasilien-Community haben." So könnten die Kontakte zwischen den Fußballern und den verschiedenen Vereinen entstanden sein, glaubt Elsner. Er schätzt, dass sich die Zahl der Spieler aus diesem Land in den vergangenen zwei Jahren „verdoppelt bis verdreifacht hat“.

Sorge um den eigenen Nachwuchs

Im Verband sieht man diese Entwicklung kritisch, weil befürchtet wird, dass durch den Fußballimport einheimischer Nachwuchs verdrängt wird. "Es würde nichts ausmachen, wenn einzelne Brasilianer bei uns spielen würden, es hat aber überhandgenommen, es ist eine unfassbar hohe Anzahl an brasilianischen Spielern, die in den unteren Ligen spielen", sagte VFV-Präsident Horst Lumper dazu zum ORF.

Der brasilianische Fußball genießt zwar Weltruf. Das heißt aber natürlich nicht, dass jeder Fußballer aus dem Land der "Seleção" automatisch ein guter Kicker ist, wie auch nicht jeder Tiroler ein begnadeter Skifahrer ist. Aber das Talent will Elsner den in Vorarlberg aktiven Brasilianern nicht absprechen: "Das sind schon richtig gute Kicker."

Bis zu 720 Euro können Fußballer im Amateuerbereich steuerfrei als Entschädigung erhalten. Dass sei eine Sonderregelung für Sportler, erklärt der VFV-Geschäftsführer. "Das gilt aber auch nur, wenn sie einen anderen Hauptberuf haben", erklärt er. Und den hatten die betreffenden Kicker aus Brasilien offenbar schon gar nicht.

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