Vor Kinderbuch-Lesung: Blaue Plakat-Aktion gegen Dragqueens

Gloria Hole vor der Lesung
Freiheitliche Jugend versuchte mit Flugblättern, Protagonisten mit Fotos aus Social-Media-Accounts bloß zu stellen.

Sonntagnachmittag traten zwei Dragqueens im Parteihaus der Grünen in Graz auf und lasen aus Büchern vor, aus Kinderbüchern. "Schwanenteich" und "Filip Fisch" standen auf dem Programm. Die Lesung, die von Christoph Skoff alias Gloria Hole und der grünen Gemeinderätin Anna Slama organisiert wurde, war ausverkauft.

"Es soll ein schöner, bunter Nachmittag werden", kündigte Gloria Hole im Vorfeld an, auch Candy Licious wird am Sonntag lesen. Gab es - im Gegensatz zu einer ähnlich gelagerten Lesung in Wien im April - zunächst keinerlei Proteste im öffentlichen Raum, änderte sich dies am Sonntag: Die Freiheitliche Jugend Graz klebte an bekannten Plätzen in Graz Flugblätter auf, in der sie sich über die "hochsexualisierte Kunstfigur" mokierte.

➤ Hintergrund: Dragqueens-Lesung in Graz

Dabei griff die blaue Parteijugend allerdings auch auf Fotomaterial zurück, das Gloria Hole auf eigenen Kanälen in sozialen Medien gepostet hatte. Diese Bilder zeigten deutlich, dass "diese Veranstaltung alles andere als altersgerecht für Kleinkinder ist", kommentierten die Freiheitlichen.

Vor Kinderbuch-Lesung: Blaue Plakat-Aktion gegen Dragqueens

Eines der Flugblätter der Freiheitlichen Jugend

Skoff - Friseur in Graz und mit seinem Alter Ego Gloria Hole eine der bekanntesten Dragqueens der Steiermark  - konterte auf Social Media mit einem offenen Brief an die FPÖ: "Es sollte einem der Hausverstand sagen, dass man als Drag-Künstler nicht halbnackt auf einer Kinderveranstaltung herum hüpft."

Unwissenheit schütze aber "nicht vor Dummheit", merkte die Dragqueen an und regt an, all das aus Kinderaugen zu betrachten. Sie würden Dragqueens einfach als "geschminkte, bunt angezogene Menschen" sehen. Gloria kündigte  im KURIER-Gespräch Klage gegen die Freiheitliche Jugend an: "Das ist Verhetzung."

Sonntagnachmittag versammelte sich dann noch eine Gruppe von rund 30 Personen zum Protest gegen die Veranstaltung vor dem Parteihaus der Grünen: Sie hielten Pappschilder hoch ("Stopp der Verwirrung") und beriefen sich in ihrer Haltung auf die Kirche ("Der Regenbogen - ein Bund zwischen Gott und den Menschen").

Blockade mit Fahrrad

Polizisten beobachten erst aus der Entfernung, schritten dann aber doch kurz ein: Eine der Demonstrierenden  blockierte mit ihrem Fahrrad absichtlich den Eingang zum Parteihaus.

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