Von "Spinnerei“ zum Geschäft: Weinbau wird in OÖ immer beliebter

Für Winzer Wolfgang Költringer könnte das Weinbau-Jahr 2022 das beste seit 2015 werden.
80 Hektar Weingärten verzeichnet das Bundesland bereits - und der heurige Jahrgang daraus soll gut werden.

Als „Spinnerei“ wurde der Weinbau in Oberösterreich vor zwei Jahrzehnten vielfach noch abgetan. Die wenigen Idealisten, die dennoch beschlossen, eine Weinrebe zu pflanzen, habe man belächelt, informierte die Landwirtschaftskammer OÖ am Donnerstag. Doch das Blatt habe sich gewendet: Mittlerweile sei der oö. Weinbau zu einer „feinen Nische“ geworden, die stetig wachse.

Denn lag die Rebfläche im Jahr 2000 in OÖ noch bei knapp drei Hektar, wuchs sie bis 2010 bereits auf mehr als 20 Hektar an. Seither ging es „sprunghaft nach oben“, wie es in der Pressekonferenz hieß. So sind aktuell 80 Hektar Weingärten mit Reben bepflanzt, für weitere 20 seien bereits Pflanzrechte beim Land beantragt. Diese werden wohl schon in den nächsten Jahren weitere Weintrauben liefern.

72 Betriebe

Betreut werden die Gärten laut Weinbaukataster derzeit von 72 Betrieben. Der Großteil von ihnen bewirtschaftet jedoch nur kleine Flächen. Für gut 20 Betriebe hat sich die Sparte Weinbau aber zu einem bedeutenden Standbein entwickelt – Tendenz steigend.

Einer von diesen Weinbauern ist Wolfgang Költringer aus Weilbach (Bezirk Ried im Innkreis). Für ihn war das heurige Jahr das beste seit 2015: „Nach einem wüchsigen Frühjahr hatten wir eine optimale Blüte. Mit der Trockenheit hatten wir keine Probleme.“ Denn Regenschauer sorgten für einen guten Wasserhaushalt. Und trotz des durchwachsenen Wetters im September hatte man keine Fäulnisprobleme, schilderte er.

„Nun gärt es in den Fässern und Tanks – und die Erwartungen an den Weinjahrgang 2022 aus Oberösterreich dürfen nach Aussagen der Winzer durchaus hochgesteckt werden“, sagte LK OÖ-Präsident Franz Waldenberger.

Rebsorten

Wie der Wein schmeckt, kommt aber wohl vor allem auf die Rebsorte an: Mehr als 70 verschiedene werden in OÖ derzeit gepflanzt. Gut zwei Drittel davon sind weiße Trauben. Ganz oben steht der Grüne Veltliner, der mittlerweile zwölf Hektar belegt. Danach folgen ebenso bekannte Sorten wie Chardonnay (6,3 Hektar) und Gelber Muskateller (4,7 Hektar). Bei den blauen Trauben ist die rote Speisetrauben-Sorte Muscat bleu (5,1 Hektar) Spitzenreiter, gefolgt vom Zweigelt (4,3 Hektar).

Die oö. Weinbauern sind aber auch experimentierfreudig, so bauen sie auch Neuzüchtungen, wie Blütenmuskateller, Bronner, Donauriesling, Donauveltliner, Muscaris oder Roesler an.

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