Schlamperei kostete ein Bein

Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass ein Familienvater aus der Steiermark wegen Schlamperei im Spital ein Bein verloren hat. Jetzt muss er auch noch seit über zwei Jahren mitansehen, wie die Justiz das Verfahren gegen die Verantwortlichen schleifen lässt.
Armin Breitler war am 13. April 2011 trotz rasender Schmerzen im rechten Fuß vom Landeskrankenhaus Bruck/Mur heimgeschickt worden. Erst im zweiten Anlauf fand der 48-Jährige Aufnahme, wurde aber zunächst zur Seite geschoben. Als man den Gasbrand-Keim endlich erkannte, war es zu spät: Das Bein musste samt Hüftgelenk amputiert werden.
Die Staatsanwaltschaft Leoben wählte einen Sachverständigen aus, von dem sie wissen musste, dass er gut dotierte Privatgutachten für den Spitalserhalter Kages erstellt. Prompt fiel sein Befund für Ärzte und Spital äußerst gefällig aus. Breitlers Wiener Rechtsberater Nikolaus Lehner deckte die Befangenheit und das Versagen der Anklagebehörde auf, ein neuer Sachverständiger musste beauftragt werden.
Zeitverlust

Ergebnis: Mit zumindest 50 % Wahrscheinlichkeit wäre eine Amputation zu verhindern gewesen.
Eine Anklage gegen den Spitalserhalter (weil es offenbar am System der Übergabe eines Patienten von einer Abteilung an die nächste krankt) und gegen die Ärzte ist überfällig. Aber bei der Staatsanwaltschaft Leoben ticken die Uhren offenbar anders.
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