Virologe rechnet mit mehr als 2.000 Neuinfektionen diese Woche
Der Bezirk Hermagor in Kärnten ist mit einer 7-Tages-Inzidenz von 631,4 der am stärksten betroffene Bezirk in Österreich. Zudem steigt die Inzidenz auch in ganz Österreich erneut an. Aus diesem Grund rechnet Norbert Nowotny, Virologe an der Veterinärmedizinische Universität Wien, damit, dass diese Woche wieder die 2.000er-Marke bei den Neuinfektionen geknackt wird.
"Jetzt warten wir noch morgen, übermorgen, ich fürchte da werden wir den 2.000er knacken an Neuinfektionszahlen. Aber es hätte durchaus schlimmer sein können", sagt Nowotny gegenüber Puls24.
Für den Virologen ist ein offenhalten der Schulen bis Ostern mit den aktuellen Maßnahmen aber dennoch möglich. Für weitere Lockerungen sieht er allerdings schwarz: "Ich fürchte weitere Öffnungen werden kaum möglich sein."
Allerdings bringt Nowotny einen neuen Vorschlag, um stark betroffene Branchen wie die Gastronomie zu unterstützen. Der Virologe könnte sich einen "Abtausch" vorstellen. Also dass Friseur und Handel schließen und dafür aber die Gastronomie und Hotellerie wieder öffnen darf.
Höhere Fallzahlen erst mit mehr Impfungen möglich
Dass sich Österreich höhere Infektionszahlen "leisten" kann, ist für Nowotny unter einem Umstand vorstellbar. Wenn die Altersgruppe über 65 Jahren durchgeimpft ist, meint der Virologe, wären tägliche Neuinfektionszahlen von über 3.000 "kein Problem". Denn durch die geimpfte Bevölkerung in der Hochrisikogruppe würde auch das Gesundheitssystem nicht so stark belastet werden.
Bis allerdings genügend Impfstoff in Österreich zur Verfügung steht, um die Gruppe ab 65 Jahren zu impfen, müsse man sich weiter "durchwurschteln".
Corona-Ampel wiederbeleben?
Ein weiterer Vorschlag des Virologen wäre, der Corona-Ampel wieder Leben einzuhauchen. Denn wie man aktuell sieht, sind manche Bezirke stärker betroffen als andere. Die Stadt Rust im Burgenland hat beispielsweise keine einzige Neuinfektion in den vergangenen sieben Tagen, lebt aber unter fast den gleichen Restriktionen wie Rest-Österreich.
Da die Bezirkszahlen zur Verfügung stehen und sich die Bundesländer schon jetzt darauf verständigt haben, bei einer 7-Tages-Inzidenz über 250 schärfere Maßnahmen zu ermöglichen, wären auch Lockerungen aus Sicht des Virologen möglich. "Ich denke, das ist die einzige Möglichkeit derzeit, denn bundesweit haben wir die Maßnahmen eigentlich schon alle ausgereizt."
Für den aktuellen Infektionsanstieg der letzten Tage sieht Nowotny übrigens drei Gründe. Zum einen, ein positiver Aspekt. Denn Österreich gehört zu den Top-Drei-Ländern was die Testrate angeht. Kaum in einem anderen Land in Europa wird so viel getestet, wie in Österreich.
Die negativen Aspekte sind die Lockerungsschritte vor zwei Wochen sowie die ansteckendere britische Variante, die sich vor allem in Ost-Österreich breit macht.
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