Verwirrung um "Fahrverbot für SUV in Grazer City"

Die Stadt Graz hat sich einer Radoffensive verschrieben
Selbst geborene Grazer werden drei Sekunden lang stutzig angesichts des gelben Zettels hinter den Scheibenwischern: "Ab Oktober 2020 werden neue Maßnahmen zur Beschränkung des Verkehrs in Graz gültig. Davon betroffen sind SUV-FahrerInnen in der Innenstadt und ab Mai 2021 alle Pkw-FahrerInnen...."
Also ein Fahrverbot für dicke Wagen, von denen keiner etwas ahnt?
Selten so gelacht - alles nur gefäscht.

Das merkt man (nicht gar so leicht) bei der angegeben Webadresse, die URL www.stadtgraz.com ist nicht die offizielle des Magistrates. Ganz leicht merkt den Unfug, wer sich die zwei - aufwändig gestalteten - Seiten im Netz ansieht: Nach der Passage über die über halb Graz ausgedehnten Fahrverbote folgen solche wie "Einführungkurse für Grazerinnen, in denen die neuen Regeln erklärt werden" oder Angebote für "Übungsstunden für ungeübte RadfahrerInnen".
Tausche Pkw gegen Gratis-Rad
Wer da noch immer glaubt, dies sei eine revolutionäre Verkehrswende der schwarzblauen Regierung in Graz, dem sei dieser Absatz ans Herz gelegt: "Alle BesitzerInnen eines Pkw können diesen gern gegen ein neues Fahrrad und eine Jahreskarte für den öffentlichen Verkehr eintauschen."
Nun gut. Im Rathaus ist man überrascht ob dieser Aktion, die am Mittwochvormittag aufpoppte.
Wer steckt nun dahinter? Das weiß man nicht so genau.
Das Impressum der falschen Homepage verlinkt auf die echte der Stadt Graz. Der Gestalter muss sich jedenfalls gut auskennen, vor allem mit der (politischen) Sprache, einiges davon wirkt nämlich wie aus dem echten "Aktionsplan Mobilität" abgeschrieben.
Stadt warnt
Seitens der Stadt Graz wird davor gewarnt, den Link (http://www.stadtgraz.com/Verkehrsplanung2020/) zu öffnen oder dem QR-Code zu folgen: Es bestehe der Verdacht, dass es sich dabei um Betrug und den Versuch, persönliche Daten auf kriminelle Weise zu generieren, handle.
"Kein Denkanstoß"
„Wir werden selbstverständlich das Konzept einer verkehrsberuhigten Innenstadt vorantreiben und das bedeutet für uns auch, dass InnenstadtbewohnerInnen weiterhin hier leben können und keine Beschränkungen erfahren werden, kommentierte auch KPÖ-Verkehrsstadträtin Elke Kahr. "Solch eine Aktion ist kein Denkanstoß, sondern trägt lediglich zur Verunsicherung der Leute bei und hilft nicht, das äußerst sensible Anliegen einer verkehrsberuhigten Innenstadt voranzutreiben.
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