Unwetter in Oberkärnten: Lawinen werden weggesprengt

Unwetter in Oberkärnten: Lawinen werden weggesprengt
Mobile Dämme in Hochwassergebieten werden abgebaut. In Teilen der Bezirke und Spittal an der Drau gibt es noch keine Entwarnung.

Die Situation nach den schweren Unwettern hat sich in Kärnten am Mittwoch nur teilweise beruhigt. Während die Gefahr in den Hochwassergebieten im Bezirk St. Veit vorüber war und die mobilen Dämme abgebaut wurden, blieb die Lage in Teilen der Bezirke Spittal an der Drau und Villach-Land angespannt. Oberhalb von Feld am See drohte ein Felsbrocken abzurutschen, eine Sprengung wird überlegt.

Der Zivilschutzalarm in Flattach und Berg im Drautal werde wohl weiter aufrecht bleiben, sagte Klaus Brandner, Bezirkshauptmann von Spittal an der Drau, am Mittwochvormittag zur APA. "Es gibt ein bisschen Beruhigung, aber fertig ist natürlich gar nichts. Die Lage ist immer noch angespannt." Am Südportal der Tauernschleuse sollen nun Lawinen weggesprengt werden. In Flattach blieben weiter mehrere Gehöfte evakuiert. Unter anderem arbeite man auch daran, die Straße in die Ortschaft Berg bei Malta wieder befahrbar zu machen.

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Erdrutsche im Kärntner Mölltal.

Die Pioniere des Bundesheeres werden am Mittwoch für Arbeiten an der Mallnitzer Bundesstraße eingesetzt. Außerdem fliegen fünf Bundesheerhubschrauber Einsätze in Kärnten, wie Pressesprecher Christoph Hofmeister sagte. Neben Versorgungs-, Transport- und Aufklärungsflügen wurden die Hubschrauber weiter auch dafür eingesetzt, um mit dem Abwind der Rotorblätter Schnee von den Bäumen zu blasen, damit diese unter der Last nicht umknicken.

Im Bezirk Villach-Land erkundet das Bundesheer die Situation in Stockenboi, wo Straßen weggerissen wurden und Höfe nicht erreichbar waren. Der nächste Einsatz werde dann voraussichtlich gegen Mittag in Feld am See sein, sagte Bezirkshauptmann Bernd Riepan.

Unwetter in Oberkärnten: Lawinen werden weggesprengt

Soldaten des österreichischen Bundesheeres bei Aufräumarbeiten im Mölltal.

Oberhalb der Ortschaft liegt ein Felsbrocken frei, der laut Landesgeologen weggesprengt werden sollte. "Die Pioniere werden sich das anschauen. Bis der Geologe Entwarnung gibt, werde wohl auch in Feld am See der Zivilschutzalarm aufrecht bleiben. Rund 50 Menschen in der Gemeinde dürfen nach wie vor nicht in ihre Häuser. In der Ortschaft Hinterrauth drohten weiterhin Murenabgänge.

Unwetter in Oberkärnten: Lawinen werden weggesprengt

Erdrutsch im Kärntner Mölltal

Der Stromversorger Kelag meldete, dass am Vormittag in Kärtnen noch rund 200 Haushalte ohne Stromversorgung waren. Die betroffenen Gebiete waren das Mölltal, das Lesachtal und das Gurktal, wo das Hochwasser der vergangenen Tage einen Strommasten weggerissen hat.

50-jähriges Ereignis

Die vergangenen Tage haben in Österreich teilweise ein Vielfaches der durchschnittlichen Regenmengen gebracht. „Im Bereich von Mallnitz, Obervellach (beide im Bezirk Spittal an der Drau, Anm.) und Bad Gastein (Salzburg) sprechen wir von über 50-jährigen Ereignissen“, erklärte Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Mittwoch gegenüber der APA.

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Erdrutsch im Kärntner Mölltal.

„Ungewöhnlich große Regenmengen“ seien vor allem am 15., 16. und 17. November verzeichnet worden. In Kötschach-Mauthen seien etwa zwischen 11. und 19. November 381 Liter pro Quadratmeter verzeichnet worden, im bisherigen November betrage die dort verzeichnete Regenmenge bisher mehr als das Doppelte des Durchschnittswerts des gesamten Monats. Während der Klimatologe den Starkregen in Kötschach-Mauthen als „zehn- bis 15-jähriges Ereignis“ charakterisierte, sei die Situation in den Spitzentagen im Bereich der Hohen Tauern noch deutlich dramatischer gewesen.

In den kommenden Tagen bleibe das Wetter unbeständig und überdurchschnittlich warm. Große Regenmengen sind nicht zu erwarten. In Kärnten und Osttirol dürfte es laut Orlik allerdings heute weitere, jedoch nur leichte Niederschläge geben. Was dies für die durchfeuchteten und von Rutschungen betroffenen oder bedrohten Lagen bedeutet, hänge von der jeweiligen geologischen Situation ab.

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