Rekordniederschläge in NÖ: Hagel zerstörte Weingärten vor der Lese

Durch Hagel zerstörte Weinreben
Am Mittwoch zog eine Unwetterfront über Österreich. In einzelnen Regionen kam es zu großen Schäden, etwa in Langenlois.

Am Dienstag und Mittwoch ging der Sommer in Österreich zu Ende. Wieder einmal, muss man sagen. Denn charakteristisch für die warmen Monate des heurigen Jahres ist das ständige Auf und Ab: Auf eine Hitzewelle folgten zum Teil schwere Unwetter und Starkregenereignisse.

Am Mittwochnachmittag und -abend kam es auch zu heftigen Hagelgewittern, unter anderem im Raum Langenlois (NÖ).

Dort gingen laut der Unwetterzentrale (uwz.at) mehr als 50 Liter Regen pro Quadratmeter nieder - innerhalb einer Stunde. 

Winzer berichten, dass einzelne Weingärten stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Und das ausgerechnet kurz vor der bevorstehenden Lese.

"Nach einem ersten Überblick über die Lage konnten wir sehen, dass einzelne unserer Weingärten schwer getroffen wurden. Bei anderen konnten leichtere Schäden festgestellt werden, einige blieben Gott sei Dank fast gänzlich verschont", postete etwa das Weingut & Heurigen Lehner auf Facebook.

Starkes Gewitter in Wien

Noch nie seit Messbeginn im Jahr 1965 gab es in Langenlois so viel Niederschlag. Auch in Wien war der Mittwoch der blitzreichste Tag seit dem 16. August 2021.

In der "Hitliste" der Niederschlagssummen (am 13. September zwischen 0 und 17 Uhr) führt ebenfalls Langenlois:

  • Langenlois (NÖ) 51,9 Liter Regen pro Quadratmeter
  • Kössen (Tirol) 33,9 Liter/m²
  • Mürzzuschlag (Steiermark) 32 Liter/m²
  • Kalwang (Steiermark) 30 Liter/m²
  • Allentsteig (NÖ) 25,1 Liter/m²
  • Kitzbühel (Tirol) 21 Liter/m²
  • Westendorf (Tirol) 19,8 Liter/m²
  • Alpbach (Tirol) 19,5 Liter/m²
  • Kufstein (Tirol) 18,3 Liter/m²
  • Strengen (Tirol) 16 Liter/m²

Nach ein paar Regenschauern kehrt am Wochenende noch einmal der Spätsommer nach Österreich zurück. Für Samstag und Sonntag prognostizieren die Meteorologen von Geosphere Austria Temperaturen von bis zu 29 Grad mit nur wenigen Wolken.

Am Dienstag beendet aber eine Kaltfront aus Deutschland den Zauber.

  • Heute, Donnerstag, ziehen immer wieder Regenschauer durch. Gegen Nachmittag bessert sich die Lage, die Temperaturen erreichen 17 bis 23 Grad.
     
  • Der Freitag startet mit einigen Frühnebelfeldern, die sich südlich des Alpenhauptkammes auch hartnäckiger halten. Sonst scheint über den Tag verteilt häufig die Sonne. Besonders im Bergland entwickeln sich im Tagesverlauf einige Quellwolken, womit am Nachmittag auch die Regenschauerneigung ansteigt. Die meisten Regenschauer gehen im Westen nieder. Der Wind weht im Donauraum mäßig aus Ost, sonst ist es oft schwach windig. Die Frühtemperaturen liegen bei acht bis 16 Grad, die Tageshöchsttemperaturen bei 20 bis 26 Grad.
     
  • Unter Hochdruckeinfluss wird am Samstag ein sonniger Tag erwartet. In manchen Tälern und Becken lösen sich Frühnebelfelder erst im Laufe des Vormittages auf. Am Nachmittag werden die Quellwolken häufiger und damit steigt lokal die Regenschauerneigung an. Der Wind weht am Alpenostrand mäßig, sonst oft schwach aus Südost bis Süd. Nördlich des Alpenhauptkammes lebt örtlich Südföhn auf. Die Frühtemperaturen erreichen neun bis 15 Grad, die Tageshöchsttemperaturen 22 bis 28 Grad.
     
  • Sonntag: Anfangs gibt es in einigen Tälern und Becken sowie auch im Norden regional Nebel oder Hochnebelfelder, die sich aber meist am Vormittag auflösen. Sonst scheint häufig die Sonne, ein paar Wolkenfelder können aber durchziehen. Erst am Nachmittag entstehen über den Bergen stellenweise größere Haufenwolken, und dabei sind einzelne, isolierte Schauerzellen möglich. Das bodennahe Windfeld ist nur schwach ausgeprägt. Die Frühtemperaturen umspannen neun bis 16 Grad, die Tageshöchsttemperaturen werden mit 23 bis 29 Grad abermals spätsommerlich.
     
  • Am Montag können sich bis zum Vormittag besonders in der Ostregion sowie in manchen Tälern und Becken ein paar Nebel- oder Hochnebelfelder halten, sonst scheint aber zunächst trotz einiger Wolken in höheren Schichten oft auch die Sonne. Südföhn greift tagsüber bis in manche Täler durch. Am Nachmittag bilden sich über den Bergen ganz im Westen bzw. in Alpenhauptkammnähe allmählich vermehrt Haufenwolken, und mit diesen steigt die Schauer- und Gewitterneigung bereits deutlich an. Der Wind weht tagsüber oft mäßig, im östlichen Flachland sowie in Föhnstrichen zeitweise lebhaft oder sogar kräftig, meist aus Ost bis Süd. Frühtemperaturen: zehn bis 18 Grad, Tageshöchsttemperaturen: 24 bis 31 Grad.
     
  • Am Dienstag ist es mit dem Spätsommer wieder vorbei: Eine Kaltfront zieht im Tagesverlauf von Deutschland her über die nördliche Landeshälfte und bringt gebietsweise teils kräftige Schauer, örtlich auch Gewitter. Dahinter lockert die Bewölkung mit oft lebhaftem Westwind auf und die Sonne mischt wieder mit. Im Süden gibt es nach Frühnebel zunächst recht viel Sonnenschein. Bis zum Abend können sich jedoch auch auf der Alpensüdseite große Haufenwolken und stellenweise ein paar Schauer- oder Gewitterzellen bilden. Die Frühtemperaturen liegen bei 13 bis 20, die Tageshöchsttemperaturen bei 19 bis 27 Grad.

Der für diese Woche prognostizierte Wetterumschwung hat am Dienstagabend mit Gewittern in Tirol begonnen. Eine Mure ging ab, ein Zug wurde teilweise eingeschlossen.

Mehr dazu: Evakuierung nach Unwetter in Tirol - Zug teilweise von Mure eingeschlossen

Am späten Nachmittag hat es erste heftige Gewitter in Niederösterreich gegeben. In Langenlois (Bezirk Krems-Land) hat es laut UWZ binnen einer Stunde mehr als 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gegeben.

Acht Feuerwehren waren am Nachmittag in der Region Krems im Einsatz.

75 Einsätze in Niederösterreich

In Niederösterreich wurden laut Klaus Stebal vom Landeskommando rund 75 Einsätze verzeichnet. Großteils sei aufgrund von Auspumparbeiten ausgerückt worden. Schwierigkeiten bereiteten auch auf Straßen gestürzte Bäume.

Einer der Hotspots lag im Süden des Bundeslandes, wo im Bezirk Neunkirchen kleinere Überflutungen sowie Vermurungen verzeichnet wurden. Nach Angaben von Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Huber hatte sich im Wechselgebiet bereits in den Nachmittagsstunden eine „enorme Gewitterzelle“ gebildet. Als sich diese entlud, seien auch Bäche über das jeweilige Ufer getreten.

Betroffen war etwa Aspang-Markt. In der Marktgemeinde standen laut Huber in den Abendstunden 19 Feuerwehrmitglieder sowie sieben Fahrzeuge im Einsatz. Aufgrund des Unwetters ausgerückt waren die Helfer aber u.a. auch in den Bezirken Wiener Neustadt, Krems, Horn und Gänserndorf.

Sehen Sie hier Bilder von den Feuerwehreinsätzen im südlichen Niederösterreich:

Rekordniederschläge in NÖ: Hagel zerstörte Weingärten vor der Lese

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Am Abend zog das Unwetter auch über Wien. Laut UWZ fielen bis zu 20 l/m² Regen binnen 30 Minuten, Windböen mit einer Stärke um die 50 km/h wurden verzeichnet. Außerdem wurden bis 19.40 Uhr in Summe 655 Blitzentladungen in der Bundeshauptstadt geortet.

2023 wird eines der wärmsten Jahre der Geschichte

2023 wird sehr wahrscheinlich eines der wärmsten Jahre in der österreichischen Messgeschichte werden. Das zeigt aktuelle Zwischenbilanz der Geosphere Austria vom Mittwoch.

Mehr zum Thema: Die Spur der Verwüstung durch den Mittelmeer-Tropensturm "Daniel"

Bereits der heurige September falle aufgrund überdurchschnittlich hoher Temperaturen auf. "Verlaufen Oktober, November und Dezember ähnlich wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre, wird 2023 eines der drei wärmsten Jahre in Österreichs 256-jähriger Messgeschichte", so Klimatologe Alexander Orlik. "Auch wenn es etwas kühler sein sollte, liegt 2023 immer noch im Bereich der Plätze vier bis sechs."

Rekorde im September

Er unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der globalen Erderwärmung und der Klimakrise. 2023 bestätige somit den Trend zu einem immer wärmeren Klima. "Unter den 25 wärmsten Jahren der 256-jährigen Messgeschichte Österreichs sind fast nur Jahre der jüngeren Vergangenheit", sagte Orlik.

"Am vergangenen Wochenende war es auf vielen Bergen Österreichs so warm wie noch nie in einem September seit Messbeginn", berichtete Orlik weiter.

  • Als Beispiel genannt wurden unter anderem die Messwerte beim Salzburger Sonnblick-Observatorium auf 3.109 Meter Seehöhe am Samstag. So habe es dort an diesem Tag 13,0 Grad gegeben. Der bisherige September-Rekord lag bei 12,4 Grad im Jahr 1997. Gemessen wird am Sonnblick seit 1886.
  • Am Brenner auf 1.412 m Seehöhe, wo die Statistik ins Jahr 1948 zurückreicht, wurden am Sonntag 27,5 Grad gemessen. Der bisherige September-Rekord lag laut Geosphere bei 26,6 Grad im Jahr 2006.

"Durch die teils hochsommerlichen Temperaturen seit Monatsbeginn und die nach aktuellem Prognosetrend überdurchschnittlich warmen nächsten Tage könnte der September 2023 einer der zwei wärmsten September-Monate der Messgeschichte werden", so Orlik.

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