Großteil der Skifahrer ist geimpft
„Wir haben etwa beim Hintertuxer Gletscher in Tirol gesehen, dass 90 Prozent unserer Gäste geimpft sind. Ich habe null Verständnis für Leute, die nach wie vor die Impfung verweigern. Diese können aber gerne unser Langlauf- oder Schneeschuhangebot nutzen“, nimmt sich der Seilbahnen-Chef kein Blatt vor den Mund.
Dass Skifahrer offenbar wirklich eine hohe Impfquote vorweisen, zeigt auch ein Blick nach Kärnten. Über 8.000 Mal wurde der Kärntner Topskipass, mit dem man 31 Skigebiete in Kärnten und Osttirol nutzen kann, heuer bereits verkauft. „Seit einer Woche fragen wir auch ab, ob unsere Kunden geimpft, genesen oder getestet sind. 99,5 Prozent der Käufer geben an, dass sie geimpft sind“, erklärt Geschäftsführer Wolfgang Löscher. Auch im Skigebiet Gerlitzen zeigt sich ein ähnliches Bild: 10.000 Saisonkarten wurden bereits verkauft – fast zu 100 Prozent an Geimpfte.
Impfungen schnellen in die Höhe
Dass die Liebe zum Skifahren einen Run auf die Impfung bei Ungeimpften in den Bundesländern auslöst, glauben die befragten Winter-Experten nicht. Zumindest abseits tiefverschneiter Berghänge traf dies am Samstag sehr wohl zu: Der bevorstehende Ausschluss Ungeimpfter von Gastronomie und Freizeiteinrichtungen hatte die Zahl der Impfungen auf 32.000 in die Höhe schnellen lassen – jede dritte davon war ein Erststich.
Ungeimpft und Saisonkartenbesitzer?
Bleibt die Frage: Was macht ein Ungeimpfter, der sich bereits eine Saisonkarte gekauft hat und sein Geld zurückwill? „Wir haben heuer alle Kunden vor Kauf der Saisonkarte darauf aufmerksam gemacht, dass andere Regeln kommen könnten und es in ihrer Verantwortung liegt, diese zu befolgen. Mehr kann man aus Verkäufersicht nicht tun. Wir sind nicht verantwortlich dafür, dass ein Kunde persönlich andere Ansichten zum Impfen vertritt“, betont Geschäftsführer Löscher. Heißt übersetzt in die Praxis: Wer bereits eine Saisonkarte gekauft hat, sich aber nicht impfen lassen will, hat keinen Anspruch auf eine Rückforderung des Kaufpreises.
Mildere Worte kommen da vom obersten Seilbahner Hörl: „Wir können den Verbünden nicht vorschreiben, wie sie vorgehen. Das entscheidet jeder autark. Aber ich bin mir sicher, dass es kundenorientierte Lösungen geben wird.“
10 bis 15 Prozent weniger Gäste
Generell rechnet Hörl aufgrund der 2-G-Regelung mit einem Rückgang von 10 bis 15 Prozent bei den Gästen. „Aber für uns ist wichtig, dass wir überhaupt eine Wintersaison haben.“ Auch Manuel Kapeller-Hopfgartner, Fachgruppenobmann der Kärntner Bergbahnen, schlägt in diese Kerbe: „2-G ist Fluch und Segen zugleich für uns. Aber ein durchgehend geöffneter Wintertourismus ist enorm wichtig. Allerdings muss es auch die Flexibilität geben, dass man die Maßnahme zurücknimmt, sobald die Inzidenz-Zahlen ein anderes Bild aufweisen.“
Bleibt ein Punkt, der nach wie vor mit vielen Fragezeichen versehen ist: Skifahren mit Kindern. Unter zwölf Jahren sind dies von 3-G bzw 2-G ausgenommen. Für ungeimpfte Jugendliche „bedarf es der ein oder anderen Sonderrregelung. Wir brauchen jedenfalls eine praktikable Lösung, denn wir wollen die Jugend weiterhin in sportlicher Hinsicht fördern“, sagt Kapeller-Hopfgartner.
Ninja-Pass als Eintritt
Seilbahn-Chef Hörl sieht eine gute Lösung bereits in Sicht: „Es gab Gespräche, dass der Ninja-Pass, der die negativen Testergebnisse von Kindern und Jugendlichen dokumentiert, als PCR-Pass gilt. Auch über das Wochenende. Aber schauen wir, was wirklich kommt. Es wird jedenfalls eine großzügige, tolerante Lösung brauchen, damit Familien gemeinsam Skifahren können.“
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