Und wann kommt endlich der Sommer?

Leer und verlassen ist das Sommerbad Wilmersdorf in Berlin am 05.04.2013. Der Beginn der Sanierung der Bäder wird sich wegen des langen Winters noch verzögern. Foto: Tim Brakemeier/dpa (zu dpa «Langer Winter verzögert Sanierung der Sommerbäder» vom 07.04.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Mai war zu kühl und zu nass. Laut Meteorologen ist auch weiterhin keine stabile Hochdrucklage in Sicht.

Jeder schimpft auf das Wetter, aber keiner tut etwas dagegen.“ Mark Twain

Könnte Harald Rath etwas dagegen tun, er würde es. Es nieselt, es hat zehn Grad und er sitzt mit Schlapfen, T-Shirt und blauer Badehose am Beckenrand des leeren Salzburger Volksgartenbades. Seine gute Farbe hat der Bademeister einzig einer Woche Urlaub in der Türkei zu verdanken. „Dort war’s schön warm“, sagt er wehmütig.

Ja, der Mai war mies, das Geschäft schlecht. „Wir hatten im ganzen Monat 7000 Gäste – so viel wie normal an einem Wochenende.“

Schal und Mütze

Und wann kommt endlich der Sommer?
Öffnungszeiten: 9–19 Uhr, steht am Eingang des Bades – und das bei jedem Wetter. Denn selbst Regen und Sturm halten ein paar Verwegene nicht davon ab, vorbeizuschauen. Rath: „Die kommen mit der Daunenjacke, steigen in das 22 Grad warme Wasser, schwimmen eine Stunde und schlüpfen dann wieder in Jacke, Schal und Mütze.“

Schuld an dem miesen Maiwetter ist ein Tief mit Zentrum über der Nordsee; dadurch kommt polare Kaltluft über Nordwesten nach Österreich, erklärt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Derzeit herrschen große Temperaturunterschiede zwischen dem noch kalten Atlantik und dem schon wärmeren Kontinent. Orlik: „Dort entstehen große Tiefdruckgebiete.“ Daher sei es auch gar nicht so ungewöhnlich, dass es Ende Mai noch einmal Neuschnee gebe. „In den Bergen ist dies alle zwei, drei Jahre der Fall.“ Und in den Tälern kommt es alle zehn Jahre ein Mal vor.

In Salzburg nutzt Bademeister Harald Roth das schlechte Wetter für Reinigungs- und Renovierungsarbeiten. „Vielleicht sind wir einfach vom Mai des Vorjahres verwöhnt gewesen.“ Ein Blick in die Statistik zeigt: Der Mai 2012 war tatsächlich überdurchschnittlich warm, sonnig und trocken. „Es hatte eineinhalb Grad mehr als im Klimamittel“, sagt Meteorologe Stefan Eisenbacher vom Wetterdienst Ubimet.

Heuer liegen vor allem im Westen die Temperaturen und die Zahl der Sonnenstunden unter der Durchschnitt. Außerdem war der Mai in ganz Österreich zu nass. So gab es etwa in Graz oder im Kärntner Gailtal doppelt so viel Niederschlag wie normalerweise im Mai. Hatte es in Wien 2012 schon am 1. Mai 30,3 Grad, kam die Höchsttemperatur heuer über 25,9 Grad nicht hinaus (19. Mai).

Kein Sommer in Sicht

Wann kommt jetzt also endlich der Sommer? „Nicht in den nächsten zehn Tagen“, sagt ZAMG-Meteorologe Alexander Orlik. Jede weitere Vorhersage sei wissenschaftlich nicht fundiert.

„Der Sommereinbruch lässt weiter auf sich warten. Es ist leider keine stabile Hochdrucklage in Sicht“, bestätigt auch Ubimet-Wetterkundler Stefan Eisenbacher. Vager, leicht optimistischer Nachsatz: „Ab Juni könnte es wenigstens wärmer werden.“

Zumindest der bekannte Hobby-Meteorologe Horst Nöbl aus Salzburg sagte im KURIER Anfang Mai einen „tollen Badesommer 2013“ voraus: „Viel Sonne, hohe Temperaturen, kaum Regen, wenige schwere Gewitter.“

Doch Nöbl prophezeite auch, dass der Mai ein „wahrer Wonnemonat“ werde.

Naja.

Detaillierte Wetter-Werte finden Sie hier.

Kommentare