Unachtsam im Verkehr: Hälfte der Autofahrer an Kreuzungen abgelenkt

Rochusmarkt
Laut ÖAMTC-Beobachtung 50 Prozent der Pkw-Lenker an Kreuzungen in Gespräche vertieft.

Mehr als die Hälfte der Autofahrer ist an Kreuzungen in ein Gespräch mit dem Beifahrer oder per Freisprechanlage vertieft, mehr als zwei Drittel der E-Scooterfahrer und 43 Prozent der Fußgänger sind mit Kopfhörern unterwegs. Das ist das Ergebnis einer ÖAMTC-Beobachtung, die im April an drei innerstädtischen Kreuzungen in Wien zu den Hauptverkehrszeiten durchgeführt wurde. Unachtsamkeit im Verkehr ist eine der häufigsten Unfallursachen, der ÖAMTC mahnt daher zu mehr Disziplin.

Über 1.600 abgelenkte Verkehrsteilnehmer wurden in den Hauptverkehrszeiten an Kreuzungen in Wien erfasst. "Die beobachteten Verkehrsteilnehmer waren mit diversen erkennbaren Zusatzaufgaben befasst oder mit Kopfhörern unterwegs, teils wartend, annähernd oder querend", sagte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Ganze 84 Prozent der Radfahrer, 70 Prozent der E-Scooterfahrer und 43 Prozent der Fußgänger waren demnach mit Kopfhörern unterwegs. Dabei ereigneten sich laut Unfallstatistik 2020 in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt mehr als ein Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden aufgrund abgelenkter Verkehrsteilnehmer.

"Jede ablenkende Tätigkeit, so banal diese auch erscheinen mag, kann negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben. Die Fehlinterpretation der eigenen Leistung kann zu gefährlichen Unfällen führen, vor allem, wenn schwächere Verkehrsteilnehmer beteiligt sind", gab Seidenberger zu bedenken. Dabei seien sich Verkehrsteilnehmer in der Theorie sehr wohl darüber bewusst, welche Ablenkungen zu gefährlichen Fahrfehlern führen können, zeigte eine aktuelle Online-Umfrage des ÖAMTC, wonach Gespräche mit dem Beifahrer, das Bedienen von Geräten und das Telefonieren während der Fahrt am häufigsten als ablenkende Tätigkeiten eingeschätzt wurden.

"Die Risiken und möglichen Folgen sollten stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit von allen Verkehrsteilnehmern gerückt werden", mahnte daher die Verkehrspsychologin des Mobilitätsklubs. Schon bei jungen Fahrradfahrern ließe sich diesbezüglich bei der Schulung zur freiwilligen Fahrradprüfung ansetzen, riet die Expertin.

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