Umstrittenes Gemeindezentrum in Lech wird minimal verkleinert

Umstrittenes Gemeindezentrum in Lech wird minimal verkleinert
Die Redimensionierung der Gebäude, deren Bau mit 40 Millionen Euro veranschlagt ist, soll Mehrkosten verursachen.

Ein ganzer Winter ohne Gäste. Das trifft einen Nobelskiort wie Lech, der sein Geschäft fast ausschließlich in vier Monaten Skisaison macht,  genauso hart wie andere Tourismusgemeinden.
Das hat die Sinnhaftigkeit eines 40 Millionen Euro teuren Gemeindezentrums mitten im Ort noch einmal mehr infrage gestellt, als es das auch ohne die Krise bereits stand.

Ein gutes Jahr wird in Lech schon über Dimensionen und Konzept dieses Großprojekts gestritten. Die Gemeindevertretung, in die im vergangenen Herbst drei von vier Listen mit dem Anspruch einer Verkleinerung des Gebäudekomplexes eingezogen waren, stimmte Montagabend über zwei Varianten zur Redimensionierung ab.

Politisches Dilemma

Bereits im Vorfeld hatte Neo-Bürgermeister Stefan Jochum gegenüber dem KURIER einen vollkommenen Neustart vom Tisch gewischt: „Ein Stopp wäre ein Fiasko. Das würde Millionen für gar nichts kosten.“ Die Tiefgarage sei schon im Bau, die Hochbauten bereits vergeben, so der Dorfchef. Es gehe nur noch darum, wie man ohne Neuvergabe verkleinern könne.

Umstrittenes Gemeindezentrum in Lech wird minimal verkleinert

Und so standen am Montag zwei Varianten zur Abstimmung, mit der  die Höhe der beiden Gebäude, in den unter anderem die Verwaltung, ein Veranstaltungssaal für 700 Besucher und Gewerbeflächen vorgesehen sind, reduziert werden kann.

Besonders attraktiv war weder die eine noch die andere Option. Denn beide sind laut Berechnungen mit Mehrkosten verbunden. „Es war keine leichte Entscheidung – vor allem auch deshalb, weil es aufgrund des Baufortschritts und der vergebenen Gewerke keine Option mehr für eine Kostenreduktion beim Projekt gab“, so Jochum am Dienstag.

Kein Stockwerk weniger

Er selbst wäre für die Reduktion eines ganzen Stockwerks gewesen, auch wenn das Mehrkosten von bis zu vier Millionen Euro bedeutet hätte. Jochums Liste und jene von Gemeindevertreterin Brigitte Finner brachten es gemeinsam aber nur auf sechs von 18 Stimmen.

Mit 10:8 fand letztlich jene Variante, bei der lediglich die Gebäudehöhe und die Dachlandschaft reduziert werden sollen, eine knappe Mehrheit. Und selbst das ist mit Mehrkosten von bis zu 160.000 Euro verbunden.
Da wollten dann auch nicht alle Mandatare der Bürgermeister-Liste mitziehen.

„Ich würde mir wünschen, dass jetzt Ruhe einkehrt“, sagt Jochum zum Dorfklima. Nun gelte es „den neuen demokratischen Beschluss bestmöglich umzusetzen“.

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