Trockenheit: Situation auf den Feldern wird täglich kritischer

Ein abgeerntetes Feld mit Blick auf eine ländliche Gegend.
Seit Wochen fehlt es an Niederschlag, die Böden trocknen aus. Österreichs Landwirte rechnen schon mit Ertragseinbußen.

Pflanzen sind verdorrt, andere gar nicht erst aufgegangen. Die Trockenheit setzt den Landwirten im ganzen Land zu. Beregnungsanlagen laufen auf Hochbetrieb, und die Grundwasserspiegel sinken. Lorenz Mayr kämpft auf seinen Feldern in Großmugl, Bezirk Korneuburg, mit der Trockenheit. Die Erde rieselt wie Staub durch seine Finger.

Seit Ende Februar, Anfang März herrscht in fast allen Landesteilen ein massives Niederschlagsdefizit. „Wir stehen da schon am Anfang einer sehr kritischen Phase“, sagt Manfred Weinhappel, Leiter des Referats Pflanzenproduktion der nö. Landwirtschaftskammer.

Getreide betroffen

Im Moment sei vor allem die Getreidearten betroffen, die würden jetzt schon viel Wasser brauchen. Wie lange es jeder Landwirt über diese Trockenphase schafft, komme auf die Wasserspeicherfähigkeit der Böden an, erklärt Weinhappel.

Eine Hand berührt die trockene Erde zwischen jungen Getreidepflanzen.

Auf Mayrs Feldern ist es zu trocken.

Ein Mann wirft mit einem roten Spaten Erde auf einem Feld in die Luft.

Auf Mayrs Feldern ist es zu trocken.

Trockenheit: Situation auf den Feldern wird täglich kritischer

Auf Mayrs Feldern ist es zu trocken.

Ein Mann hockt mit einem Spaten auf einem abgeernteten Feld unter blauem Himmel.

Auf Mayrs Feldern ist es zu trocken.

Eine Person hält eine Schaufel mit Erde in einem Feld.

Auf Mayrs Feldern ist es zu trocken.

Ein Feld mit frisch gepflügten Furchen.

Auf Mayrs Feldern ist es zu trocken.

Ein Landwirt hockt auf einem Feld und lässt Erde durch seine Finger rieseln.

Auf Mayrs Feldern ist es zu trocken.

Ein Mann mit Brille gräbt mit einem Spaten ein Feld um.

Auf Mayrs Feldern ist es zu trocken.

Um den entstandenen Schaden beziffern zu können, sei es noch zu früh. „Aber mit jedem Tag, an dem es nicht regnet, wird die Situation prekärer“, sagt Weinhappel. Die Gefahr von Ertragseinbußen steigt, flächendeckender Regen sei allerdings auch in der kommenden Wochen keiner in Sicht.

„Wenn bald Regen kommen würde, gäbe es eine Regenerationsfähigkeit“, sagt Mayr. Dafür müsse es aber zumindest 50 bis 70 Millimeter Regen geben, am besten aufgeteilt auf drei Tage, sagt der Landwirt. Denn die Gefahr von Gewittern, die noch mehr Schaden anrichten sei hoch, „nach so einer langen Trockenphase“, weiß Mayr. Das habe dann Erosionen zur Folge, „dann schwimmt mir die Erde davon“, sagt Mayr.

Ein Mann mit Brille sät Samen auf einem Feld mit einem Spaten.

Auch im Nordburgenland wartet Bio-Landwirt Philipp Michlits sehnsüchtig auf Regen. Er kann zumindest einen Großteil seiner Felder rund um Wallern, Bezirk Neusiedl am See, bewässern. „Wir mussten heuer schon einmal bewässern, damit die Pflanzen überhaupt keimen“, sagt Michlits, der vor allem die Zuckerrüben, Zuchinis, Pfefferoni und Zuckermais mit zusätzlichem Wasser versorgt. Ob er alle Kulturen bis zur Ernte bewässern kann, werde sich zeigen. Viele Landwirte bewässern nicht nur Sonderkulturen und Gemüse, sondern auch Getreide, was den Wasserstand noch weiter sinken lasse. „Wir hatten zuletzt 2014 einen normalen Grundwasserstand, heuer werden wir einen Negativ-Rekord haben“, meint der Biobauer.

Sprinkler bewässern ein Feld mit jungen Pflanzen.

Sein Kollege Mario Fleischhacker aus Illmitz im Bezirk Neusiedl weiß nicht, ob er seine Rinderherde auf die Weide bringen kann. „Normal treiben wir die Rinder am 1. Mai auf die Weiden, aber heuer müssen wir dazu füttern, damit sie genug bekommen“, meint Fleischhacker. Bewässerung ist auf seinen Flächen im Nationalpark nicht erlaubt. Auch seine Kleefelder bringen immer weniger Ertrag. „Im Vorjahr konnten wir nur zwei Mal mähen, normal mähen wir drei bis vier Mal“, sagt der Biolandwirt.

Ein Mann geht über eine grüne Wiese mit Kühen und Kälbern.

Schaden durch Insekten

Ein großes Problem sieht Michlits auch in Schädlingen, die sich bei der Trockenheit besonders schnell ausbreiten. Egal ob Insekten oder Mäuse, sie können große Schäden bei den Feldfrüchten anrichten.

Es gibt Möglichkeiten, wie man den Konsequenzen der Trockenheit vorbeugen kann. Mayr etwa setzt auf intensive Begrünung gleich nach der Getreideernte. So trockne der Boden nicht so schnell aus. „Dadurch entsteht eine Art Sonnenschirm über dem Feld“, erklärt der Landwirt. „Das ist ein zusätzlicher Verdunstungsschutz, da kann man Wasser sparen. Aber natürlich ist hier die Wirkung irgendwann begrenzt.“ Auch die Saatgutfirmen arbeiten an Pflanzenzüchtungen, die mit wenig Wasser auskommen und trotzdem gute Erträge bringen.

Vollkommen pessimistisch ist Mayr aber nicht: „Ich sehe jetzt noch nicht die große Gefahr, dass die Ernte verloren ist. Geht es aber noch wochenlang so weiter, könnte es so kommen.“ Auch im Nordburgenland hoffen die beiden Landwirte auf eine Entspannung der Situation und den dringend nötigen Regen. „Zur Zeit fehlen uns 100 bis 150 Millimeter Wasser“, sagt Fleischhacker.

Die Landwirte hoffen auf ähnliche Verhältnisse wie im Mai 2019, wo es überdurchschnittlich viel Regen gab und die Dürre gelindert wurde.

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