Trends in der Hotellerie: Frühstück bald nur noch aus Automaten?

Trends in der Hotellerie: Frühstück bald nur noch aus Automaten?
Die Hotelszene in Salzburg wird noch bunter: vom eigentümergeführten Haus bis zur edlen Mini-Herberge oder hippen Adressen.

Ein wenig unscheinbar liegt „das Salz“ direkt an der Ignaz-Harrer-Straße mitten im Trubel von Salzburg-Lehen. Dort, wo man eigentlich kein Hotel vermuten würde. „Warum nicht Lehen? Der Stadtteil ist hip und total vielfältig. Man ist auch schnell in der Altstadt“, verrät Beate Pöckl von VO Immobilien über ihre ersten Überlegungen. Das Konzept für ein kleines Boutiquehotel mit 30 Zimmern ist durchdacht. Design-Idee: „Der Backstagebereich eines Theaterstars, für den Salzburg die Bühne ist“, so Pöckl. Zimmerkarte oder gar Schlüssel sind Vergangenheit, man bekommt nur noch einen Code aufs Handy. Mit Tara Ghaemi hat das Team auch ein Gesicht vor Ort. Vieles soll aber vor allem über eMail-Kontakt passieren. Für den schnellen Durst steht ein Automat bereit, ein Café ist im Erdgeschoß eingemietet. Die Zielgruppe: junge, interessierte Gäste, die neue Destinationen gern abseits touristischer Hotspots erkunden.

Trends in der Hotellerie: Frühstück bald nur noch aus Automaten?
Trends in der Hotellerie: Frühstück bald nur noch aus Automaten?

Es zeichnet sich generell in der Stadt in klarer Trend zu Kleinhotels ab. Kritiker sehen hier weniger die Vielfalt in der Hotellerie, sondern einen Verlust von Wohnraum. Bestes Beispiel im Luxussegment ist das „Weiße Kreuz“, mitten in der Altstadt nahe der Festungsbahn, früher ein einfaches Restaurant mit Balkanspezialitäten, seit 2015 nobles Townhouse.

Sechs-Zimmer-"Hotel"

Eigentümerin Claudia Binder sanierte das Haus, das erstmalig 1392 erwähnt wurde, in Zusammenarbeit mit einem belgischen Kunstsammler und Designer. Schätze aus aller Welt wurden zusammengetragen. Nur sechs Zimmer stehen in dem Stadthaus für anspruchsvolle Gäste zur Verfügung.

Dass die Corona-Pandemie die Gäste-Wünsche nachhaltig veränderte, bestätigen Hotelbetreiber aus allen Sparten. „An den Wochenenden im Mai ist die Buchungslage top: Da fahren wir hundert Prozent“, freut sich Stefanie Matti-Oberweger von Loft Collection, eine Appartement-Schiene von Star Inn mit zwei Häusern und rund 40 Appartements in Salzburg. Auch hier gilt: Automatisierung, wo nur geht. „Die Leute brauchen aber nach wie vor auch einen Ansprechpartner“, meint sie, dass Pre-Check-in, Frühstücksautomaten und Co. das Hotel-Personal langfristig nicht ersetzen werden.

Kritik am Trend

Neben internationalen Konzern gibt es aber auch noch heimische Erfolgshoteliers wie Georg Imlauer, der in Salzburg Häuser mit 700 Betten führt. Die Gefahr, dass Ketten durch die Pandemie sich noch mehr in Salzburg einkaufen könnten, wie kürzlich ein Hotelberater warnte, sieht er nicht. „Sie sind ja schon da und haben das Angebot auch ein Stück weit internationalisiert. Aber ich glaube, dass der Markt in der Stadt Salzburg mit rund 15.000 Betten gesättigt ist.“

Den Trend zu Klein- oder Kleinsthotels mit wenig Personal sieht er kritisch: „Nachhaltig ist diese Entwicklung jedenfalls nicht.“ Sorgen macht auch ihm die alles beherrschende Personalnot in Tourismus und Hotellerie: „Wenn wir im Sommer in die Volllast gehen können, fehlen in unseren Salzburger Häusern noch 30 Mitarbeiter.“ Aufgeben würden deshalb vermehrt Kollegen in Tourismuszentren am Land. Betriebe reduzieren zum Teil von Halbpension auf Frühstück. Imlauer: „Es darf nicht so weit kommen, dass wir irgendwann zu den Gästen sagen müssen: ,Reservieren Sie Monate vorher im Restaurant oder kaufen Sie sich im Supermarkt eine Jause!‘“

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