Es zeichnet sich generell in der Stadt in klarer Trend zu Kleinhotels ab. Kritiker sehen hier weniger die Vielfalt in der Hotellerie, sondern einen Verlust von Wohnraum. Bestes Beispiel im Luxussegment ist das „Weiße Kreuz“, mitten in der Altstadt nahe der Festungsbahn, früher ein einfaches Restaurant mit Balkanspezialitäten, seit 2015 nobles Townhouse.
Sechs-Zimmer-"Hotel"
Eigentümerin Claudia Binder sanierte das Haus, das erstmalig 1392 erwähnt wurde, in Zusammenarbeit mit einem belgischen Kunstsammler und Designer. Schätze aus aller Welt wurden zusammengetragen. Nur sechs Zimmer stehen in dem Stadthaus für anspruchsvolle Gäste zur Verfügung.
Dass die Corona-Pandemie die Gäste-Wünsche nachhaltig veränderte, bestätigen Hotelbetreiber aus allen Sparten. „An den Wochenenden im Mai ist die Buchungslage top: Da fahren wir hundert Prozent“, freut sich Stefanie Matti-Oberweger von Loft Collection, eine Appartement-Schiene von Star Inn mit zwei Häusern und rund 40 Appartements in Salzburg. Auch hier gilt: Automatisierung, wo nur geht. „Die Leute brauchen aber nach wie vor auch einen Ansprechpartner“, meint sie, dass Pre-Check-in, Frühstücksautomaten und Co. das Hotel-Personal langfristig nicht ersetzen werden.
Kritik am Trend
Neben internationalen Konzern gibt es aber auch noch heimische Erfolgshoteliers wie Georg Imlauer, der in Salzburg Häuser mit 700 Betten führt. Die Gefahr, dass Ketten durch die Pandemie sich noch mehr in Salzburg einkaufen könnten, wie kürzlich ein Hotelberater warnte, sieht er nicht. „Sie sind ja schon da und haben das Angebot auch ein Stück weit internationalisiert. Aber ich glaube, dass der Markt in der Stadt Salzburg mit rund 15.000 Betten gesättigt ist.“
Den Trend zu Klein- oder Kleinsthotels mit wenig Personal sieht er kritisch: „Nachhaltig ist diese Entwicklung jedenfalls nicht.“ Sorgen macht auch ihm die alles beherrschende Personalnot in Tourismus und Hotellerie: „Wenn wir im Sommer in die Volllast gehen können, fehlen in unseren Salzburger Häusern noch 30 Mitarbeiter.“ Aufgeben würden deshalb vermehrt Kollegen in Tourismuszentren am Land. Betriebe reduzieren zum Teil von Halbpension auf Frühstück. Imlauer: „Es darf nicht so weit kommen, dass wir irgendwann zu den Gästen sagen müssen: ,Reservieren Sie Monate vorher im Restaurant oder kaufen Sie sich im Supermarkt eine Jause!‘“
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