Transdanubien ist eine Frage der Perspektive

Transdanubien ist eine Frage der Perspektive
"Es geschah in Transdanubien": Thomas Hofmanns Zeitreise zu den Bauerndörfern Floridsdorfs und der Donaustadt

 Transdanubien ist ein Wort, das man im sogenannten Transdanubien eigentlich nicht verwendet. Es ist schließlich immer eine Frage der Perspektive, was „über der Donau“ liegt. Floridsdorf und die Donaustadt liegen aus Sicht der Floridsdorfer und Donaustädter jedenfalls diesseits und nicht jenseits der Donau.

Das ist aber schon der einzige Kritikpunkt, den man angesichts Thomas Hofmanns wunderbarem Bildband „Es geschah in Transdanubien“ anbringen sollte. Außerdem nimmt sich Hofmanns Autorenkollege Beppo Beyerl (die beiden haben schon mehrere historische Wien-Bücher miteinander geschrieben) ebendieses Wort-Unding in seinem liebevollen Vorwort vor und bekennt, dass er als „Zentralmeidlinger“ für einen Floridsdorfer natürlich selbst eine „transdanubische Existenz“ ist.

Transdanubien ist eine Frage der Perspektive

Thomas Hofmann: „Es geschah in Transdanubien.“ Edition Winkler-Hermaden. 124 Seiten. 21,90 €

Liebe zum Detail

Thomas Hofmann, der diese Ansichten und Geschichten aus dem heutigen Floridsdorf und der Donaustadt zusammengetragen hat, ist im Brotberuf Bibliothekar und Archivar, was seine Liebe zum (historischen) Detail erklärt. Schauplatz dieses Buches sind die alten Dörfer, die heute im Namen der Stadtentwicklung immer mehr unter Druck kommen. Hofmann entführt uns auf eine Zeitreise – in Tage, in denen Aspern, Leopoldau oder Strebersdorf tatsächlich noch Bauerndörfer waren. Reine Nostalgie ist das alles aber mitnichten: Die Erinnerung etwa daran, dass die Siedlung auf dem Bruckhaufen einst auf einem Misthaufen entstanden ist, die schaut nur auf dem Foto gut aus. 

Tipp: Thomas Hofmann: „Es geschah in Transdanubien.“ Edition Winkler-Hermaden. 124 Seiten. 21,90 €

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