Tornado in Schärding: Wie häufig sind Wirbelstürme in Österreich?

Ein Tornado bildet sich
Eine Windhose verursachte in Oberösterreich Schäden. Hierzulande sind solche Wetterextreme aufgrund der Topografie selten. Nächste Kaltfront nähert sich.

Zusammenfassung

  • Ein Tornado verursachte in Pram, Bezirk Schärding, große Schäden; er deckte Gebäude ab und riss Photovoltaik-Module von Dächern.
  • Tornados sind lokal begrenzte Wetterereignisse, die über Land entstehen, während andere Wirbelsturmarten wie Hurrikans über dem Meer gebildet werden.
  • Die Wetteraussichten in Österreich zeigen nach einer Kaltfront Regen und Gewitter, bevor es am Wochenende wärmer und sommerlich wird.

Dutzende Gebäude abgedeckt, Photovoltaik-Module von Dächern gerissen: Dienstagnachmittag zog ein Tornado durch Pram in Bezirk Schärding und richtete gewaltigen Schaden an.

Das Wetterphänomen  - im deutschsprachigen Raum auch als Windhose bezeichnet - war lokal begrenzt. Das ist nicht ungewöhnlich im Sommer mit einer Wetterlage wie sie derzeit herrscht: instabil, schwül, gewitteranfällig.

In den vergangenen zehn Jahren wurden in Österreich 21 Tornados gemeldet, berichtet Michele Salmi vom Wetterdienst Ubimet.

Welche Regionen am meisten betroffen sind

Am stärksten betroffen waren das Grazer Becken und die Südsteiermark, ebenso das östliche Flachland, speziell Regionen südlich und östlich von Wien. Das liegt an der Topografie: Ein Tornado braucht langlebige Gewitterzellen, die sich eher im Flachland bilden, im Bergland halten sich Gewitterzellen nicht lang genug.

Den stärksten in Österreich bisher gemessenen Tornado gab es vor beinahe 100 Jahren in Niederösterreich: Im Juli 1916 kamen bei dem Tornado, der von Bad Fischau bis Wiener Neustadt eine Schneise zog, 34 Menschen ums Leben.

Tornados werden in einer fünfteiligen Skala klassifiziert; jener am Dienstag im Bezirk Schärding dürfte zwischen 0 und 1 liegen, er war also schwach.

Wodurch sich ein Tornado von einem Sturm unterscheidet

Während die USA aufgrund ihrer Topografie - tausende Kilometer Flachland und Feuchtigkeit durch den Golf von Mexiko - extrem anfällig sind für Tornados, ist Österreich durch seine Landschaft weniger gefährdet. Doch wodurch unterscheiden sich eigentlich Wirbelstürme und Stürme?

Die Geschwindigkeit sei hier nicht das ausschlaggebende Kriterium, heißt es seitens der Ubimet: Tornados sind örtlich begrenzt, Stürme treten großflächiger auf. Zudem ist die Entstehung der Wetterextreme komplett unterschiedlich: Ein Tornado rotiert und entsteht durch warme Luft, die aufsteigt, ein Sturm bildet sich aus Abwinden, also Luft, die absinkt.

Die nächste Kaltfront ist unterwegs

Die Wetterprognose für die kommenden Tage ist zudem durchwachsen. Eine Kaltfront nähert sich, die bereits bereits am Mittwoch ab den Abendstunden für Regen sorgt. Der Donnerstag beginnt verbreitet regnerisch, allerdings ist Österreich zweigeteilt: Im Westen bessert sich die Lage rasch wieder, es bleibt trocken, im Osten herrschen Schauer und Gewitter. Die Tageshöchstwerte bleiben mit 20 bis 23 Grad unterkühlt für Juli.

Der Freitag präsentiert sich nicht viel besser, es bleibt unbeständig, begünstigt ist erneut der Westen. Die Tageshöchstwerte liegen im Osten bei 21 bis 24 Grad, im Süden und Westen bei 25 bis 27 Grad.

Am Wochenende wird es dann aber endlich wieder sommerlich und heiß, wenn auch bei instabiler Wetterlage: Am Samstag sind je nach Region 25 bis 32 Grad zu erwarten, am Sonntag bis zu 33 Grad. Allerdings besteht laut Ubimet die Gefahr von (Hitze-)Gewittern, das dürfte speziell das Mühl- oder Waldviertel treffen.

Es geht wieder bergab

Doch die hochsommerliche Phase dauert nicht an, bereits ab Montag kommender Woche macht sich laut der Wettermodelle wieder eine Kaltfront auf den Weg.

Kommentare