Tiroler Kraftwerk Imst-Haiming erhielt grünes Licht bei UVP

Neues Wasserkraftwerk geht in Tirol ans Netz
Der positive Bescheid erfolgte nur acht Monate nach der mündlichen Verhandlung.

Das geplante Ausleitungskraftwerk des landeseigenen Tiroler Energieversorgers Tiwag in Imst-Haiming im Oberland nimmt immer konkretere Formen an. Nur acht Monate nach der mündlichen Verhandlung zum Kraftwerksvorhaben langte jetzt der positive Umweltverträglichkeitsprüfungs-Bescheid (UVP) ein, teilte die Tiwag am Mittwoch mit. Der Start der Hauptbauarbeiten soll im Jahr 2024 erfolgen, die Bauzeit rund vier Jahre dauern, hieß es.

Im neuen Kraftwerk können rund 252 Millionen Kilowattstunden Grundlaststrom für 60.000 Haushalte erzeugt werden. „Damit setzen wir einen nächsten Schritt in Richtung nachhaltige und selbstständige Energieversorgung im Land“, zeigte sich Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser zufrieden. Sehr angetan von der kurzen Dauer des UVP-Verfahrens war indes Eigentümervertreter und Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP).

Priorisierung für Ausbau erneuerbarer Energie gefördert 

Er sprach von einer „neuen Geschwindigkeit“ bei den UVP-Verfahren in Tirol, mit der man sicherstelle, dass die Prüfungen „qualitativ hochwertig stattfinden, der Ausbau der erneuerbaren Energieträger aber schneller vorangetrieben werden kann.“

Gleichzeitig verwies Mattle aber auch darauf, dass es bei einem Großprojekt immer zu Einsprüchen kommen könne und erneuerte daher eine zuletzt immer wieder von ihm aufgestellte Forderung nach einer „fast lane“, also ein Priorisieren für den Ausbau von erneuerbarer Energie vor Behörden und Gerichten.

Fließkontinuität nicht beeinträchtigt

Die Innstufe Imst-Haiming stellt ein sogenanntes Ausleitungskraftwerk dar, das die bereits im bestehenden Kraftwerk Prutz-Imst abgearbeitete Wassermenge noch einmal zur Stromgewinnung nutzt. „Das Triebwasser wird dazu über einen 14 Kilometer langen, unterirdischen Stollen von Imst nach Haiming geleitet und dort in einem unterirdischen Kavernenkraftwerk mittels zweier hocheffizienter Francis-Turbinen Strom erzeugt“, erläuterte Tiwag-Bauvorstand Alexander Speckle.

Dies mache die Anlage energiewirtschaftlich bei vergleichsweise geringen Eingriffen in die Natur sehr effizient. Es wird für dieses Kraftwerk kein zusätzliches Wasser aus dem Inn eingezogen, kein zusätzliches Wehr am Inn errichtet und damit die Fließkontinuität entlang des Inn nicht beeinträchtigt", betonte Speckle.

Kritik vom WWF

Ganz und gar nicht begeistert von dem Kraftwerksprojekt zeigte sich hingegen der WWF. “Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichen nicht aus, um das fatale Schwall-Problem im Inn zu beheben - obwohl die Tiwag dazu verpflichtet wäre", erklärte Gewässerschutzexpertin Bettina Urbanek gegenüber der APA. Angesichts der großen ökologischen Schäden, unter denen der Inn bereits jetzt leide, wären mehr Ausgleichsmaßnahmen nötig und auch möglich gewesen. “Das Ergebnis ist angesichts der langen Vorbereitungszeit enttäuschend", kritisierte Urbanek.

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