Tiroler FPÖ hofft auf eine ÖVP ohne Anton Mattle

Tiroler FPÖ hofft auf eine ÖVP ohne Anton Mattle
Bei den Landtagswahlen will die FPÖ zulegen. Frontmann Abwerzger spielt dafür die Frustkarte und reitet scharfe Attacken.

Die Karten für die Wahlen am 25. September sind gemischt. Mit der Tiroler FPÖ haben nun alle Landtagsparteien – mit Ausnahme der Klein-Fraktion Liste Fritz – ihre vorderen Listenplätze fixiert. Bei den Blauen war Parteiobmann Markus Abwerzger als Frontmann gesetzt. Die Präsentation der weiteren Kandidaten am Freitag nutzte der 46-Jährige für einen frontalen Angriff auf die Schwarzen.

„Die Korruption ist die DNA der Österreichischen Volkspartei“, polterte Abwerzger. Der weiß, dass sich die Chancen auf eine schwarz-blaue Koalition unter Günther Platters Nachfolger an der VP-Spitze, Anton Mattle, kaum verbessert haben. Und so versucht der FPÖ-Obmann erst gar nicht, sich die Tür offen zu halten.

Er ist aber überzeugt: Sollte die VP mit Mattle auf 30 Prozent abstürzen (2018 kam sie auf 44,3 Prozent), „dann ist er weg. Damit tut sich die zweite Reihe auf.“ Aus Sicht Abwerzgers gibt es in Wirtschafts- und Bauernbund „vernünftige Kräfte“ – also Schwarz-Blau-Anhänger.

Neue Ausgangsposition

Eine ähnlich komfortable Position, wie sie die VP vor vier Jahren vorfand, scheint dieses Mal außer Reichweite. Damals hatte Platter drei potenzielle Partner für eine Zweier-Koalition – SPÖ, FPÖ und Grüne. Und entschied sich letztlich für eine Fortsetzung von Schwarz-Grün.

Der FPÖ-Chef setzt sich Prozent- und Mandatsgewinne als Ziel. Und er setzt voll auf das Frustpotenzial in der Bevölkerung. Um daraus zu schöpfen, formuliert der bislang als im Ton moderate geltende Abwerzger scharf.

Tiroler FPÖ hofft auf eine ÖVP ohne Anton Mattle

Die Konkurrenten sehen Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger auf Kurs von Bundesparteichef Herbert Kickl

Die FPÖ sei der einzige Herausforderer der Volkspartei. Die anderen Parteien würden sich hingegen „um die schiachste Braut der Republik scharen“. Sich und sein Team präsentiert der Parteiobmann als „Anti-System-Kandidaten“, die sich zu 100 Prozent gegen Teuerung, Lockdowns, Impfpflicht und gegen „Massenimmigration“ einsetzen würden.

Auf Platz drei ist mit dem FPÖ-Fraktionsvorsitzenden im Bundesrat, Christoph Steiner, ein rhetorischer Corona-Scharfmacher positioniert. Der MFG, die ebenfalls kandidieren will, räumt Abwerzger keine Chancen auf den Landtagseinzug ein.

Die FPÖ dürfte sich wie 2018 mit der SPÖ um Platz zwei matchen. Die Blauen blieben damals mit 15,5 Prozent hinter den Roten (17,3 Prozent). SPÖ-Chef Georg Dornauer ließ diese Woche damit aufhorchen, dass er für eine Dreier-Koalition nicht zu haben wäre. Anders als im Bund wäre die in Tirol aber wohl auch bei einem deutlichen Minus der VP ohne diese kaum möglich.

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