SPÖ eröffnet Tiroler Wahlkampf: Dornauer gegen Dreier-Koalition
Georg Dornauer hat die Ärmel hochgekrempelt und stützt die Fäuste auf einen Tisch. So präsentiert die Tiroler SPÖ ihren Spitzenkandidaten, der erstmals als Nummer eins eine Landtagswahl schlagen muss.
Mit der Präsentation erster Wahlkampfplakate am Mittwoch eröffnen die Roten als erste Partei die intensive Phase des Wahlkampfs. „Wir haben eine Kampagne fertig. Wir sind nicht überrascht worden“, sagt Dornauer auf die Frage, warum er schon jetzt ins Rennen startet, dessen Ausgang so offen wie schon lange nicht mehr ist.
Bei den auf 25. September vorgezogenen Landtagswahlen droht der ÖVP ein Absturz Richtung 30 Prozent. Für SPÖ-Chef ist das der Grund, warum ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter nicht mehr antritt. Dessen Nachfolger an der Parteispitze, Anton Mattle, ist für Dornauer „ein wenig energiegeladener Spitzenkandidat“.
Wunsch und Ziel
Es sei „Wunsch und Ziel, Teil einer neuen Regierung zu sein“, stellt der 39-Jährige klar, aber nur wenn es einen Auftrag der Wähler gibt – also Zugewinne. Die SPÖ will Platz zwei verteidigen und stärker werden. Dass sich seine Chancen auf eine Regierungsbeteiligung durch den Rückzug von Platter verschlechtert haben, glaubt Dornauer nicht.„Ich habe mit Anton Mattle ein gleich gutes Verhältnis.“
Der ehrgeizige Politiker weiß aber auch, dass große Festlegungen vor dem Wahltag nicht allzu viel Sinn machen. Die politischen Verhältnisse könnten im Herbst auf den Kopf gestellt werden.
Eine Dreierkoalition unter SPÖ-Beteiligung schließt Dornauer aber aus. Diese sei „nicht sinnstiftend“. „Es braucht eine stabile Koalition für das Land Tirol. Wir sind gegen Dreiervarianten.“
Kein gutes Haar ließen Dornauer und seine Nummer zwei, Elisabeth Blanik, naturgemäß an der seit 2013 regierenden schwarz-grünen Koalition. Vor neun Jahren habe sie auf einen „Modernisierungsschub“ durch die Grünen gehofft, so Blanik. Stattdessen habe es „wohl eher einen Rückschritt“ gegeben.
Beide orten Stillstand – beim Ausbau der Wasserkraft, der Digitalisierung und der Ökologisierung. Die Wohnpreise seien „exorbitant“, so Dornauer, weil die VP „dem Bauernbund und den Grundstückseigentümern hörig ist.“
Ausgangsbasis für die angepeilten Zugewinne sind für die SPÖ 17,25 Prozent von den Landtagswahlen 2013. Die Volkspartei landete damals mit 44,26 Prozent vor den Roten auf Platz eins.
MFG legt sich Latte hoch
In Achenkirch präsentierte am Mittwoch die impfkritische MFG Programm und Team für die Landtagswahl. Die Partei machte zuletzt vor allem mit internen Streitigkeiten und Abspaltungen Schlagzeilen.
Der angereiste Bundesparteiobmann Michael Brunner rechnet dennoch mit einem zweistelligen Ergebnis. Laut jüngsten Umfragen ist eher fraglich, ob der MFG-Einzug in den Landtag überhaupt gelingt.
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