Tiroler Bio-Bauern trotzen der Krise dank Kundentreue
„Wir blicken zurück auf ein herausforderndes Jahr“, bilanzierte Simon Wolf, Obmann von Bio-Alpin, am Donnerstag in Innsbruck. Und schickte gleich hinterher, dass er das auch schon bei der Pressekonferenz vor einem Jahr gesagt hatte. Die Genossenschaft vermarktet über die einzige unabhängige Bio-Erzeugermarke Tirols „Bio vom Berg“ rund 400 Artikel von über 600 Bauern.
2021 bereitete noch die Corona-Krise das größte Kopfzerbrechen. In den Wintersportorten blieben die Gäste und damit das Geschäft in den dortigen Supermärkten aus. Am Ende konnte der Umsatz dennoch gesteigert werden. 2022 schlug die Teuerung in Österreich ein, was sich nicht zuletzt mit Preissteigerungen im Lebensmittelhandel niederschlug – auch bei „Bio vom Berg“.
Die Bauern mussten etwa die Teuerung bei Verpackung oder Kraftfutter weitergeben. "Während das Futter für unsere Legehühner 2021 noch 50 Cent pro Kilo kostete, sind es jetzt 90 Cent", nante Bio-Bäuerin und Bioalpin-Vorstandsmitglied Bianca Klapeer ein Beispiel von ihrem Hof.
Die Steigerung des Umsatzes der Marke im vergangenen Geschäftsjahr um sieben Prozent auf 14,6 Millionen Euro bedeuten also nicht, dass auch der Absatz gesteigert wurde. „Berechnet man die Inflation mit ein, befinden wir uns weiterhin auf Vorjahresniveau beziehungsweise nur leicht darunter“, erklärte Bioalpin-Geschäftsführer Björn Rasmus.
Im Markenvergleich
Er wertet das als Erfolg, ist doch Bio grundsätzlich höherpreisig, und weiß: „Da ist es anderen Premiummarken ganz anders ergangen.“ Bei der größten Warengruppe der Erzeugermarke etwa – den Molkereiprodukten – „haben wir keine Kunden verloren“, so Rasmus.
Wolf erklärt sich das damit, dass Käufer von Bio-Produkten „loyale Konsumenten“ sind. Bei den Preisen „sind die Grenzen aber da. Irgendwann ist Schluss mit lustig“, ist beiden klar. Trotz der großen Unsicherheiten ist Rasmus überzeugt, dass das Label weiter wachsen wird.
Und für heuer gibt es auch positive Aussichten: „Der Tourismus ist in Tirol wieder da. Wir hoffen auf die Saisonfilialen.“ Also etwa auf den Urlauber, der sich Landjäger für die Jause oder ein großes Stück Käse als Mitbringsel kauft.
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