Teuerung: Preise für Lebensmittel und Getränke stark gestiegen

Im Baltikum (Estland, Lettland, Litauen) liegt die Teuerungsrate jenseits der 20 Prozent. In anderen osteuropäischen Ländern ist die Inflation schon jenseits der 12 Prozent. Insofern vergleichweise niedrig und dennoch so hoch wie zuletzt 1975 ist die Inflation gegenwärtig in Österreich. Die Statistik Austria meldet eine Teuerungsrate von 9,3 Prozent für Juli und nennt als Schuldige: gestiegene Treibstoffpreise.
Immerhin stagnieren die Preise gerade, wenn auch auf hohem Niveau. Dafür gab es deutliche Aufschläge bei Haushaltsenergie und in der Gastronomie. Im Juni hatte die Teuerung 8,6 Prozent betragen, das Ziel der EZB liegt bei zwei Prozent.
Wer im Alltag den Eindruck hat, dass die Teuerung noch deutlich höher ausfällt als die allgemeine Teuerungsrate vorgibt, bekommt von den Statistikern bzw. ihren Auswertungen zum Miniwarenkorb recht. Dieser soll den täglichen Einkauf inklusive Kaffeehausbesuch widerspiegeln und hat sich im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent verteuert.
Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke stiegen im Durchschnitt um 12,5 Prozent. Für Milch, Käse und Eier bezahlte man um 17,4 Prozent mehr, für Fleisch um 13,9 Prozent. Gemüse verteuerte sich um 12,5 Prozent, Brot und Getreideerzeugnisse um 11,2 Prozent. Rechnet man bei der Inflationsrate die Ausgaben für Treibstoffe, Energie, Nahrungsmittel und Gastronomie heraus, kommt man auf eine Teuerungsrate von 3,7 Prozent.
Auch Geld wird teurer
Entwarnung ist nicht in Sicht, im Gegenteil. "Ich würde nicht ausschließen, dass die Inflation kurzfristig weiter steigen wird“, sagt Isabel Schnabel, Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Reuters. Der Preisschub erfasse inzwischen auch Dienstleistungen und Industriegüter. "Das ist eine breit angelegte Entwicklung.“ Und der Inflationsdruck werde wahrscheinlich auch nicht schnell abklingen.
"Selbst mit der laufenden geldpolitischen Normalisierung wird es einige Zeit dauern, bis die Inflation wieder zurückgehen wird auf zwei Prozent.“ Die EZB muss trotz Rezessionsgefahren auf ihrer nächsten Zinssitzung im September erneut an der Zinsschraube drehen.
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