Pilotenfehler führte zu Absturz mit sechs Toten

Der Jet war in Tirol überladen und der Salzburger hätte den Unfallort nicht überfliegen dürfen.

Trotz detaillierter und umfangreicher Untersuchungen keinerlei Hinweise auf technische Mängel – so lautet das Zwischenergebnis der Bundesanstalt für Verkehr zu einem der schwersten Flugzeugunglücke in Österreich.

Vor einem Jahr war in Tirol eine Cessna im Wald zerschellt und dann in Flammen aufgegangen. Sechs Menschen starben, ein Mann überlebte das Unglück wie durch ein Wunder. Schon kurz danach hatten Experten von einem „Hochrisiko-Flug“ gesprochen. Der Zwischenbericht des Verkehrsministeriums, der dem KURIER vorliegt, bestätigt dies nun.

Wie berichtet, wollte ein Tiroler Freundeskreis aus dem Tourismusort Mayrhofen zum Motorrad-Grand-Prix nach Valencia. Deshalb mieteten sie eine Cessna 414. Als Pilot wurde ihnen der Salzburger Fred Filsecker zugeteilt, ein Freund von Felix Baumgartner. Der Pilot galt als risikofreudig und war vor Jahren bereits abgestürzt, hatte aber überlebt. Der Grund damals: Er hatte falschen Sprit an Bord.

Der genaue Ablauf

Pilotenfehler führte zu Absturz mit sechs Toten
Pilot Alfred Filsecker aus Saalfelden Ort: Zell am See Bild: Walter Schweinöster
Am 30. September 2012 um 4.58 Uhr startete der Pilot mit der Freundesrunde vom Flughafen Innsbruck. Rund um den Airport war das Wetter für einen Sichtflug ausreichend, deshalb bekam er die Startfreigabe. Filsecker hatte laut dem Bericht nur einen JAR-Privatpilotenschein ohne Instrumentenflugberechtigung. Doch an dem Tag herrschte eigenartiges Wetter, wie auch ein KURIER-Reporter bei der Landung wenige Stunden nach dem Unglück beobachten konnte. Es galt, drei verschiedene Wolkendecken zu durchdringen, wo Instrumente für den Piloten lebensnotwendig sind.

Filsecker, der laut der Untersuchung nicht alkoholisiert war, startete dennoch von Piste 26 in Innsbruck und zog eine Linkskurve über Kematen. Sein um ca. 400 Kilo überladenes Luftfahrzeug steuerte er zwischen Igls und Mutters in Schlangenlinien, vermutlich suchte er ein Loch zum Durchbrechen der Wolken. Im Bereich der Unfallstelle herrschten Instrumentenflugbedingungen, heißt es im Bericht. Der Jet hatte dort also nichts verloren gehabt.

Der Überlebende erzählte nachher, der Pilot sei mit einer Kompass-App am Handy geflogen. Das dürfte anschließend sechs Tiroler, großteils Familienväter, das Leben gekostet haben.

Die Familien planen derzeit eine Millionenklage in den USA. „In zwei bis drei Wochen wird feststehen, ob verhandelt wird“, sagt deren Anwalt Eduard Wegrostek.

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